Kommt auch in Königsfamilien vor

Es ist eine schöne Herausforderung, sich auf den Guten Tag zu konzentrieren, während man gleichzeitig schwitzend Kinder, Mann und sich selbst mit Lausshampoo und Nissenkamm behandelt. Das ganze Schuljahr, das erste seit Anbeginn der Zeitrechnung, verging lausfrei, aber kaum sind Ferien, fielen sie uns an. Die Nachbarskinder auch. Und die aus dem Gruppenurlaub. Und die, die danach auf Besuch waren. (Und offensichtlich auch Kinder, mit denen wir keinerlei Kontakt hatten: es scheint wieder einmal eine kleine Laus-Epidemie ausgebrochen zu sein.)

Es ist nicht leicht, den Guten Tag zu schreiben, während man gleichzeitig Eltern Textnachrichten schicken muss, in denen man vermeldet, dass die Möglichkeit besteht, dass in den Frisuren ihrer Kinder neues Leben entstanden ist. Was besonders jene außerordentlich erfreut, die in der Zwischenzeit in entlegene, apothekenfreie Ferienorte gereist sind. Äh, ja.

Nach einem guten Dutzend Lausattacken ist ihre Autorin relativ gelassen, kann sich allerdings noch gut an die Hysterie des ersten Befalls erinnern. Damals haben wir, wie vermutlich alle Laus-Novizen, praktisch jedes Fetzerl Textil in der Wohnung gewaschen und jedes noch so entlegene Kuscheltier eingefroren. Nach ausführlichem Studium der Laus-Site www.pediculosis-gesellschaft.de, die ich hier immer wieder einmal empfehle, lassen wir das jetzt jeweils. Die Laus-Forschung hat nämlich herausgefunden, dass Läuse die Menschen nicht wie Flöhe von Vorhängen oder Polstern aus anspringen und sich auch nicht gerne in Hauben einkuscheln, sondern sich höchstens von einem Haar zum anderen, von einer Kopfhaut zur nächsten hanteln. Jene befreundete Familie, die beim ersten Mal in Panik ihre Kleidung verbrannt hat, reagiert nach weiteren fünf oder sechs Laus-Alarmen jetzt ebenfalls ganz entspannt.

Läuse? Kommt in den besten Familien vor. Auch in königlichen: Jemand sollte Kate und William vielleicht schon einmal den Link schicken.