Der schönste Tag des Jahres
Von Doris Knecht
Ich rieche schon den Frühling, gleich hinter den Weihnachten
über den 21. Dezember
Vielleicht ist der 21. Dezember der schönste Tag im Jahr. Zwei/eins: zwei hübsche Ziffern, eine sympathische Zahl. Drei Tage nur noch bis Weihnachten. Elf bis zum Neustart in ein neues, jungfräuliches Jahr, in dem vielleicht alles ein bisschen und man selbst viel besser wird.
Der Tag, an dem 1968 die Apollo 8 bemannt ins All geschickt wurde, zum Zwecke, den Mond endlich auch einmal von hinten zu sehen. Der Tag, an dem das erste Kreuzworträtsel in der Wochenendbeilage einer Zeitung, der New York World, erschien (1913) und an dem „Sissi“ zum ersten Mal in einem Kino, dem Wiener Apollo, gezeigt wurde (1955). Und das Tollste ist natürlich, dass das Datum die Wintersonnenwende markiert: an dem der Tag wieder länger wird und die Nacht kürzer; jeden Morgen, jeden Abend ein Stück.
Warum wir diesen Tag schon zehn Tage vorher feiern? Weil er im Prinzip heute schon anfängt. Heute Abend geht die Sonne endlich wieder ein bisschen später unter. Ein paar Sekunden nur, unmerklich: aber es ist ein Anfang. Es geht lichtwärts jetzt.
Und aufwärts: denn heute ist auch der Tag, an wieder einmal ein freundlicher, zuvorkommender Hotline-Herr von A1 alles getan hat, um zu helfen (2013) und auch geholfen hat. (Hier gab’s früher immer wieder Beschwerden über inkompetente und unwillige Callcenter-Mitarbeiter, und wer kritisieren kann, soll auch loben.
Denn da hat sich viel geändert, zumindest bei einigen Firmen: die Menschen am Telefon sind, obwohl sie dafür sicher nicht fürstlich bezahlt werden, höflich, hilfsbereit, kompetent, gutmütig und geduldig. Und seit dem Erfolg des iPhones kennen sie sich endlich auch mit Äpfeln aus. Ich weiß das sehr zu schätzen, vor allem, weil ich auch weiß, dass Individuen, die gerade ein akutes Problem mit ihrem Smartphone oder Internet haben, nicht zwingend die nettesten KundInnen und Kunden sind, sondern im Gegenteil.)
Bald ist 21. 12. Besser wirds. Ich rieche schon den Frühling, gleich hinter den Weihnachten.