Meinung/Kolumnen/Knecht

Danke, ganz lieb, ULP!

Eine traurige Amtsschimmel-Ballade zum Schluss.

Doris Knecht
über die liebe Post

Heute: ULP-Mix-Tape. (Sie wissen noch, was das war? Eine Kassette mit den aktuell schönsten Songs, in liebevoll beschrifteter Hülle, der/dem Liebsten überreicht? )

Unser Mix-Tape enthält drei ULP-Songs, der Erste handelt von der erhöhten Brief-Gebühr. Seit 1. März kostet ein Brief 68 statt 62 Cent. Wie viele andere Post-Kundinnen hatte Inge B., um sich nicht immer anstellen zu müssen, im Voraus viele 62-Cent-Marken gekauft. Und muss die jetzt ergänzen: "Man sollte meinen, man könne Zusatz-Marken kaufen", schreibt sie, aber: "Irrtum, nicht einmal 10-Cent-Marken konnte ich erstehen, diese gibt es nur zu 50 Stück zu kaufen." Auf drei Poststellen sei sie gewesen, mit gleichbleibendem Ergebnis – und müsse sich jetzt erst wieder anstellen. "Sehr kundenfreundlich, die Post."

Findet auch Leserin Doris B. im zweiten Song: "Ich hab heute eine Verständigung von ULP mit folgendem Text bekommen", schreibt sie: "Ihre Sendung ... wird voraussichtlich Voraussichtliche Zustellung (Datum) zugestellt." Das sei doch "ganz lieb". Ja, und auch ein guter Titel für das Lied: ganz lieb.

Song drei trägt Leserin Eugenie K. zum Schluss bei, die, als sie unlängst im Krankenhaus war, Zeugin wurde, wie eine Dame mit Wirbelbruch eingeliefert wurde und "vor einer schwierigen und sehr schmerzhaften Operation mit einer langen Rekonvaleszenz" stand. Unglücklicherweise hatte die Dame kurz zuvor ihr Haus in Niederösterreich verkauft und gerade einen Post-Nachsende-Auftrag erteilen wollen, "um eventuell eintreffende, amtliche Schriftstücke an ihre Wiener Wohnung umzuleiten", als der Unfall dazwischenkam. Versuche, das vom Spital aus zu erledigen, scheiterten: Laut Auskunft der Post sei dafür ihr persönliches Erscheinen mit Lichtbildausweis erforderlich – oder ersatzweise eine mit einer notariell beglaubigten Vollmacht ausgestattete Person. Was bedeutet, dass der Notar ans Spitalsbett kommen müsste; eine kostspielige Angelegenheit. Und eine traurige Amtsschimmel-Ballade zum Schluss.