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20 Prozent Gebühren für den heimischen Film

20 Prozent Gebühren für den heimischen Film

Doris Knecht
über Sparmaßnahmen beim ORF

Noch bis Sonntag läuft in Graz die Diagonale, die Leistungschau des heimischen Filmschaffens. Die könnte künftig kürzer ausfallen: Wenn der ORF seine Drohung wahr macht, „ein Drittel seiner Aufträge beim heimischen Filmschaffen zu kürzen“, wie es in einer Petition heißt, die seit gestern zur Unterschrift aufruft. Darin erklären Regisseurinnen, Schauspieler, Autoren und Produzentinnen was dann passiert: „Mühsam aufgebaute und historisch gewachsene Infrastrukturen“ würden zerstört, „bis zu 1500 Arbeitsplätze sind massiv in Gefahr“.

In Österreich ist es praktisch unmöglich, einen Film zu drehen, wenn nicht die drei Förderinstanzen – österreichisches Filminstut, Länderfond und ORF – die Produktion unterstützen. Fällt der ORF weg, fallen ganze Filme weg, die einfach nicht mehr hergestellt werden: nicht geschrieben, nicht produziert, nicht gedreht, nicht im Kino gezeigt. Und nicht im ORF, der dann natürlich im Hauptabendprogramm mehr Platz hat für amerikanische Serien wie „Mentalist“ und derlei.

Und natürlich für Fußball. Denn der ORF begründet die Kürzungen mit dem Wegfall der Gebührenrefundierung. Wir wollen nicht vergessen, dass der ORF kürzlich Rechte für alle 64 WM-Spiele bis 2022 sowie für drei Jahre Championsleague gekauft hat. Die Kosten in unbekannter Höhe nannte Generalintendant Wrabetz „ökonomisch gut vertretbar“, eine Behauptung, gegen die Puls 4 im Jänner Beschwerde bei der Regulierungsbehörde einlegte: der ORF habe „einen überhöhten, kaufmännisch nicht gerechtfertigten Preis“ für die Rechte bezahlt.

Wer so viel Geld für Fußball übrig hat, der soll dann nicht beim österreichischen Film sparen: 20% der Gebühreneinnahmen des ORF fordern die vielen Initiatoren der Petition für heimische Produktionen. Schon am ersten Tag unterstützten das tausende Unterzeichner.

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