Guess how I just met! Den Frühling!

Der Frühling treibt die Menschen aus den Häusern und zieht ihnen die Mäntel aus. Er zupft den Kindern auf den Spielplätzen die Hauben von den Köpfen. Er setzt den Leuten Sonnenbrillen auf und platziert sie auf Parkbänken und in den Schanigärten, die plötzlich überall aus der Straße und den Gehsteigen gewachsen sind.

Er schaut ihnen zu, wie sie abends in warm beleuchteten Lokalen mit offenen Türen sitzen, er belauscht die Gespräche, die sie nun wieder auf der Straße führen, wenn sie einander zufällig treffen, manche an ihre Räder gelehnt. Warum? Weil sie es können: Weil kein Frost sie mehr weiter und so eilig wie möglich in warme Innenräume treibt. Auch Facebook ist jetzt gänzlich schneefrei und voller Fotos von Menschen mit lächelnden Gesichtern, die barhäuptig in der Sonne vor Lokalen und in ihren Gärten lümmeln. Manche präsentieren ihre bloßen Arme, da, schaut, so warm ist mir endlich.

Facebook ist auch voller „Hey-check-that-out!“-Statusmeldungen, Dutzende, Hunderte, eine Lawine. Es fing vorgestern früh an, als Felix Baumgartner ein Foto auf seine Facebook-Seite postete. „Hey, check that out!“ schrieb er. „I’m in Cannes and guess how (korrekt: whom, Anm.) I just met!!? Ozzy Osbourne! Such a cool guy! I love his music! Rock on“ Bloß zeigte das Foto nicht Ozzy Osbourne von Black Sabbath, sondern Gene Simmons von den Kiss, und jetzt wühlen alle Leute Schnappschüsse aus ihren Archiven, auf denen sie mit irgendwelchen Prominenten zu sehen sind und stellen sie unglücklich benamst ins Internet. Hey, check that out!

Dann gehen sie wieder hinaus in den lauen Lenz. Leider bringt der Frühling auch Unschönes ins Freie, nämlich Körperteile, die bedeckt gehören. Man sieht jetzt wieder Männer wild herumbrunzen. Sie wischerln an Hauswände, zwischen Autos und in die Büsche von Kinderspielplätzen. Hey, check that out: Guess how I just met? Die Evolution! Ich dachte, sie sei schon ein Stück weiter. Aber. Rock on!