Jetzt erst Knecht: Fernsehen, lohnend
Von Doris Knecht
David wants to fly", den Dokumentar-Erstling des deutschen Jungfilmers David Sieveking, der sich darin, um seinem Regie-Idol David Lynch nachzueifern, in Transzendentaler Meditation versucht. Und das yogische Fliegen lernen möchte, wie es der verstorbene Guru Maharishi den Abertausenden Anhängern der Transzendentalen Meditation versprach. Sieveking geht mit adoleszenter Leidenschaft an sein Vorhaben, kann aber nicht verhindern, dass in ihm im Laufe seiner Begegnungen mit TM-Jüngern die Skepsis wächst und schließlich explodiert: Aber wenn man dem deutschen TM-"König", einem aufgeschwemmten Herrn mit goldenem Krönchen, dabei zuschaut, wie er auf einem deutschen Hügel Ytong-Brocken in die Erde gräbt und dabei mit Fistelstimme "Unbesiegbares Deutschland, unbesiegbares Deutschland!" ruft, bekommt man es automatisch mit der Angst zu tun. Selbst oder vor allem, wenn Regisseur David Lynch mittels engagiertem Mitschaufeln seine Zustimmung bekundet. Denn der Mann ist ja nun eigentlich nicht geisteskrank, beziehungsweise hatte er seine Indisponiertheit bisher anders, nämlich in großartigen, verstörenden Filmen, kanalisiert und in schöner Musik. Großartiger Film über einen bizarren Kult also, der einen in dem Gefühl zurückließ, dass sich das Fernsehen ausnahmsweise mal gelohnt hat. Was übrigens auch dem neuen Sender ORFIII immer wieder einmal gelingt, wenn man dort z. B. zufällig in den original "Herr Karl" stolpert und den endlich einmal in voller Länge sieht. Und wo passiert einem das sonst schon.