Jetzt erst Knecht: Fast wie erlaubt
Von Doris Knecht
Ein Wutausbruch, den Sven Regener in einem Interview mit dem bayrischen Radiosender Zündfunk hatte, sorgte im Netz zu heftigen Für-und-Wider-Debatten. Und er passt ziemlich gut zu einer aktuellen, heimischen Polit-Diskussion. Sven Regner ist ein in Kunst- und Kulturkreisen bekannter und geachteter Mann: Er ist Bestseller-Autor ("Herr Lehmann") und Sänger der beliebten deutschen Band Element of Crime. Als solcher beschwerte er sich – der KURIER berichtete – in dem Interview darüber, dass das unbezahlte Herunterladen von Musik aus dem Netz zusehends zur Normalität von Musikkonsumenten werde. Für Musiker wie ihn sei das nichts anderes, als "dass man uns ins Gesicht pinkelt und sagt: Euer Kram ist eigentlich nichts Wert, wir wollen das umsonst." Er fühle sich bestohlen: Wer Musik hören wolle, solle dafür zahlen, sonst könne sie nämlich auch nicht mehr gemacht werden. Es sei, sagt Regener, "eine Frage des Respekts und des Anstands nichts im Supermarkt zu klauen, selbst dann, wenn man weiß, dass man nicht erwischt wird".
Einmal abgesehen davon, dass Regener für seine Aussagen eine Menge Widerspruch von Musikern erntete, die sich abseits großer Firmen via Internet-Downloads ihre Aufmerksamkeit sichern, erinnert sein Ausbruch an etwas. Was er fordert, könnte man nämlich auch "Verhaltenskodex" nennen, so wie ihn die ÖVP nun einführen will. Auch da scheint’s einen Supermarkt gegeben zu haben, in dem man keine Angst haben musste, beim Fladern erwischt zu werden. Ganz ähnlich wie beim illegalen Downloaden im Netz: Wenn keiner schaut, ist es ja wie erlaubt. Oder?