Es gibt halt so viele davon
Von Doris Knecht
Es gibt halt so viele davon
über den Apfel
Offiziell zwar erst in zwei Tagen, aber: Herbst ist es. Und er bringt Äpfel, viele Äpfel heuer, sehr, sehr viele, viel mehr als sonst, wenn der Eindruck nicht trügt. Einerseits gut: so ein braves Obst, der Apfel. Ausgezeichnetes, geradezu perfektes Design: ideales Jausen-Format, in frischem Zustand relativ stabil, preiswert in der Herstellung, sehr gesund, ohne böse Konservierungsmittel, künstliche Farbstoffe und Aromen, sowie von höchst ansprechender Farbgebung und Oberflächenbeschaffung. Würde kein Snack-Designer besser hinkriegen als die Natur. Und es gibt so viele davon.
Andererseits: Es gibt so viele davon. Die Gartenbesitzer jammern schon: x Bäume, alle genagelt voll! Was tun mit so vielen Äpfeln? Vor allem, da die eigenen nun nicht so makellos sind wie jene, die man im Supermarkt kauft. Sondern fleckig, zerdellt bis zergatscht vom freien Fall und, da natürlich streng bio, zahlreich vom Wurm bewohnt. Trotzdem: so viele Äpfel, die will man doch nicht einfach so liegen und den Wespen und der Fäulnis überlassen, ist doch schade drum, ist ja Verschwendung.
Also, erstens: Kuchen backen. Oder, noch einfacher, Crumble. Kann jedes Kind: Äpfel schälen, schneiden, in eine gebutterte Form geben, wer mag, mischt gehackte Nüsse, Vanille, Zimt und/oder Zucker dazu. In einer Schüssel ca. 150 Gramm kalte Butter, 150 Gramm Zucker und 200 Gramm Mehl zwischen den Händen zur Streusel verreiben, gleichmäßig über den Äpfeln verteilen, bei 180 Grad goldbraun backen. Warm essen; Vanilleeis harmoniert hervorragend.
Zweitens: Apfelmus, im großen Stil. Drittens: Saft. Weil, wer dann immer noch scheibtruhenweise Äpfel übrig hat, muss sie pressen. Viel Arbeit ist das: Die Äpfel müssen gewaschen, etwas gesäubert, gemust und in der alten Obstpresse gequetscht werden, und dann muss man den Saft pasteurisieren, in entkeimte Flaschen abfüllen und gut verschließen. Sehr viel Arbeit. Aber der Saft dann: ein vorbildliches Obst, dieser Apfel.