Jetzt erst Knecht: "Das ist Ihr Problem"
Von Doris Knecht
Leserin P. K. schrieb mir ein erschütterndes Mail. Frau K. ist Alleinerzieherin, sie ist krebskrank, sie macht gerade eine zehrende Chemotherapie durch und kürzlich parkte sie in der Nähe von Schönbrunn ihr Auto falsch. Sie kam dazu, als es gerade von der Firma T. abgeschleppt wurde. Frau K. erwischte noch den Fahrer, der erklärte ihr, dass er ihren Wagen wieder abladen würde, wenn sie ihm sofort 150 Euro zahle. Frau K. hatte keine 150 Euro einstecken und sagte gut, sie laufe nur schnell zum nächsten Bankomaten. Der Fahrer habe gemeint, dafür habe er keine Zeit.
Die Frau verlegte sich aufs Bitten und erklärte ihm ihre Situation: Dass sie von der Chemo zu geschwächt sei, um am Abend noch an den Stadtrand zu fahren und das Auto zu holen, und dass sie niemanden habe, der das für sie mache. Der Fahrer habe nur gemeint, na und, das sei ihm wurscht: "Des is Ihr Problem", und dann sei er mit Frau K.s Wagen weggefahren. "Ich stand da und wollte nur mehr sterben", schreibt Frau K.
Am nächsten Tag sei sie mit dem Taxi zur Firma T. gefahren. Dort habe der Fahrer etwas von "krank und nicht einparken können" geschimpft und die Assistentin habe ihr erklärt, dass sie in ihrem Zustand gar nicht fahren dürfe. Frau K. tut das aber mit der Genehmigung ihres Arztes, worauf die Dame gemeint habe, da habe ihr der Arzt "an Bledsinn" erzählt.
Seither versucht Frau K., sich in einem Mail an die Geschäftsleitung zu beschweren, bekommt aber immer nur von einer Assistentin Rückmails des Inhalts, ihr Chef interessiere sich für derlei Beschwerde nicht.
Es fehlen einem die Worte. Nein, ein paar fallen einem ein: schäbig, mies, herzlos, gemein.