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Jetzt erst Knecht: Das andere ist besser

Diesmal ergaben Untersuchungen der Universität Virginia, dass hektische TV-Serien messbare negative Auswirkungen auf die Gehirne von Vierjährigen haben: auf ihre Konzentration, ihr logisches Denkvermögen, ihre Merkfähigkeit und ihre Reaktionsgeschwindigkeit. Die untersuchten Kinder sahen "Sponge Bob", was ungefähr 100-mal schneller ist als, z. B., die selige "Familie Petz" (gibt's zum Glück noch auf DVD) und was heutzutage dem normalen Schnitt- und Quassel-Tempo im Kinder-Vorabend-Programm entspricht. Natürlich gibt es tolles Kinderfernsehen: Lustige kindgerechte Wissenssendungen wie "Willi Wills Wissen", "Wissen macht Ah" oder "Marvi Hämmer", die bewirken, dass ständig Sechsjährige ihre Eltern mit besserem Allgemeinwissen demütigen, speziell, wenn es um Tiere geht.

Aber: Ein Kind, das nicht fernsieht, tut in der Zeit etwas anderes. Und dieses andere ist praktisch immer besser für das Kind und seine Entwicklung. Denn die Einzigen, die vom Kinder-TV wirklich profitieren, sind die vom Tag erschöpften Eltern - die sich mit Recht ein Alzerl Ruhe wünschen. Genau der Grund, warum auch Ihre Autorin im letzten Schuljahr ein gewisses TV-Laisser-faire einreißen ließ. Im neuen Schuljahr herrscht nun aber wieder totales wochentägliches TV- und Computer-Spielverbot. Folge: Die Kinder murren und jammern, es sei ihnen fad. Aber dann fällt ihnen doch etwas ein: spielen, kochen, basteln, lesen, vorlesen. Nach zehn Tagen ist TV kein Thema mehr. Gut, der Erholungsquotient der Eltern sank spürbar. Aber für die Kinder ist es spürbar gut. Und nur gut.