Jetzt erst Knecht: Alt, solide, gut
Von Doris Knecht
Im Sinne des Flohmarkts, der zur Stunde ihrer Verfassung in der Neubaugasse tobt, sei diese Kolumne diesmal alten Dingen gewidmet. Zuerst lösen wir ein altes Problem, das wir schon einmal gelöst haben, erneut. Und zwar auf mehrfachen Wunsch der Leser, die vom anhaltenden Altweibersommer zahlreich in die Wanderschaft und auf die Berge getrieben werden. Diese Proviantdosen nämlich, sie erinnern sich, diese wunderbaren, ineinandergeschobenen alten Oma-Proviantdosen aus Alu, mit dem luftigen Lochmuster: Die Leserschaft will wissen, ob und wo es die noch gibt. Ja, die gibt es noch, auch wenn sie schwer zu finden sind. Und ich hoffe sehr, dass die Auskunft, die ein Leser in einem gut sortierten Haushaltswarenladen erhielt, unrichtig war: Die Dosen würden nicht mehr hergestellt. Sie sind allerdings nach wie vor erhältlich, nichtnur am Flohmarkt: u. a. auf www.eybl.at und auf www.biber.com. So. Da das nun erledigt ist, preisen wir jetzt eine alte CD, die, obwohl ich sie seit sechs Jahren besitze und immer wieder gehört habe, schon den ganzen Sommer in meinem iPod läuft. Ich darf hier also mit gutem Recht verkünden: "Cold Roses" aus dem Jahr 2006 ist das beste Album der vielen guten Alben, die das immer noch junge Country-Folk-Singer-Songwriter-Genie Ryan Adams bisher gemacht hat. Wobei, tatsächlich hörte ich im Sommer nur die Hälfte dieser Doppel-CD: Denn CD 1 ist so wunderbar, dass ich mich bis gestern nicht entschließen konnte, endlich wieder einmal auf die zweite zu wechseln. Ist nun geschehen, wird nicht bereut. So ein schönes Album: draufgängerisch und zart, ohrwurmstichig und berührend, nicht mehr neu, aber ewig frisch.