Jeder und jedem das passende Glück

Vorgestern feierte die amerikanische Komödiantin Ellen DeGeneres Hochzeitstag: „Portia und ich sind jetzt seit vier Jahren verheiratet“, schreibt sie, „und es waren die vier glücklichsten Jahre meines Lebens. Und ich glaube nicht“, schreibt sie weiter, „dass wir in diesen vier Jahren durch unsere Ehe die Ehe anderer beschädigt haben.“

DeGeneres greift damit in die aktuelle Debatte über die Homo-Ehe ein, die eben auch in den USA einen Schub erfährt. Erstens dadurch, dass sich der amerikanische Höchstgerichtshof mit Klagen von homosexuellen Paaren befasst, die einfordern, dass sie die gleiche Verbindung mit den gleichen rechtlichen Grundlagen eingehen dürfen wie heterosexuelle Paare. Zweitens durch ein klares Votum von allerhöchster Stelle für eine völlige Gleichstellung und Gleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Beziehungen: Als erster US-Präsident überhaupt setzt sich Barack Obama für die Homo-Ehe ein. „Jeder einzelne Amerikaner – schwul, hetero, lesbisch, bisexuell oder transgender – verdient es, in den Augen des Gesetzes und in den Augen der Gesellschaft gleich behandelt zu werden“, schreibt Obama auf seiner Facebook-Seite. Das ist ein einzigartiges Bekenntnis, das bisher kein amerikanischer Präsident wagte, und auch Obama tut es selbstverständlich sicherheitshalber erst in seiner zweiten Amtszeit.

Aber jetzt tut sich etwas. Jetzt dauert es nicht mehr lange. Man spürt den Aufwind. In absehbarer Zeit, hoffentlich bald, werden in aufgeklärten westlichen Demokratien alle Ehen gleichgestellt sein, egal, ob sie zwischen Frauen und Männern, Frauen und Frauen oder Männern und Männern geschlossen werden. Es wird Ehe heißen, und alle diese Paare werden die gleichen Rechte haben, auch das Recht auf Familie. Und die Frage darf nicht lauten: warum?

Sondern: warum nicht? Denn wie Ellen DeGeneres sagt: Das Glück lesbischer und schwuler Paare und Familien bedroht nicht das Glück traditioneller Vater-Mutter-Kind-Familien. Jedem das Glück, das zu ihm passt.

doris.knecht Doris Knecht