Ist dir das nicht zu eng?

Während wir hier Muttertag und Vatertag feiern (oder auch nicht) gibt es in den USA noch einen weiteren entsprechenden Feiertag. Nein, National Cheese Pizza Day war vorgestern, heute ist in Amerika Großeltern-Tag. Das haben wir nicht. Deutschland feiert immerhin seit 2010 einen Großmütter-Tag, irgendwann im Oktober, aber wir: nichts.

Preisen wir also die Großeltern ersatzweise an dieser Stelle. Omas und Opas: Sie können Kinderfahrräder reparieren. Sie haben Zeit, den Enkel vom Klavierunterricht abzuholen und die Enkelin vom Fußballtraining. Sie kochen Mittagessen für ihre Enkel, wenn ihre Söhne oder Töchter arbeiten müssen, sie überwachen Mittagsschlaf und Hausaufgaben. Sie kommen Babysitten, wenn man sie braucht.

Sie betreuen die Kinder wochenlang in den Ferien oder fahren mit ihnen in den Urlaub. Sie stricken die süßesten Babysachen und die allerbesten Wollsocken und sie backen die wunderbarsten Kuchen. Sie wissen, wie man ein Loch in die Wand bohrt, ohne dass sie zusammenbricht. Sie erinnern sich an die Namenstage ihrer Enkel, sie schicken Karten und kleine Pakete, selbiges geschieht zu Nikolo und zu Ostern. Großeltern springen ein, wenn die Enkelinnen krank sind und nicht in die Schule oder in den Kindergarten können, gerade dann, wenn es für die Eltern unmöglich ist, der Arbeit fernzubleiben. Sie gehen mit ihren EnkelInnen in den Prater.

Es gibt nur ein Problem mit Großeltern, besonders solchen, die weit weg wohnen und dann ein paar Tage auf Besuch sind. Dass sie zu ihren erwachsenen Töchtern immer Dinge sagen wie: Du bist ja noch im Pyjama; ach, das ist ein Overall? Hat man das jetzt so? Oder: Sollte man das nicht zuerst putzen? Oder: Du schmierst dir Avocado auf den Toast? Schon lustig, was die Leute so essen. Oder? Ist dir das nicht zu eng? Oder: das nennst du einen Schraubenzieher? Oder: Ach, das war gar nicht zum Wegschmeißen?

Aber sonst: Danke, Großeltern. Ihr seid super, Omas und Opas, fühlt euch gefeiert.