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Hunde sind super

Die Freundin ist mit dem Hund sehr glücklich.

Doris Knecht
über Hunde

Eine Freundin hat sich vor ein paar Monaten einen Hund zugelegt. Es ist ein schöner, unkomplizierter, freundlicher Hund. Die Freundin ist mit dem Hund sehr glücklich. Sie ist auch viel fitter und ausgeglichener, weil sie jeden Tag in der Früh als Erstes eine Stunde mit dem Hund geht. Der Hund freut sich, im Gegensatz zu ihrem Teenager-Sohn, über alles, was sie mit ihm macht, und mault, anders als der Teenager-Sohn, nicht pampig zurück, wenn sie ihn anspricht, sondern lächelt sie glücklich an. Also, wie Hunde eben lächeln. Hunde sind super. Es muss toll sein, einen Hund zu haben.

Aber in der Stadt halt … Immer raus müssen, bei jedem Wetter, und, wenn der Hund es braucht, auch noch nachts, nach dem "Tatort", wenn man eigentlich schon einnicken wollte: nein, noch einmal anziehen, noch einmal hinaus, ins kalte Finster. Auf der Straße im Regen auf den Hund warten, mit dem Gackerlsackerl über der Hand. Hundemarke, Hundesteuer, Hundeschule, Hundeführschein. Leine, Beißkorb. Die Blicke von den Hundelosen, Joggern, Eltern von Kleinkindern und anderen: das ganze breite Spektrum zwischen Angst, Skepsis, Misstrauen, Widerwillen, Ablehnung, Hass mitunter. Die Wut auf jene Hundehalter, die an dieser Generalablehnung schuld sind, weil sie ihre Hunde nicht anleinen, da ihr Liebling ja noch nie was getan hat. Und auf die, die kein Sackerl verwenden, so dass die Grünflächen der Stadt, auch die eingezäunten mit den Hundeverbotsschildern, jetzt im Winter trotz Strafen und Parksheriffs knöcheltief mit Hundekot bedeckt sind, genauso, wie man immer noch am Gehsteig in Hundehaufen tritt. Tierärzte, Impfungen, Hundehaare am Sofa. Hunde sind toll. Es ist schön, einen Hund zu haben, aber. Ja.

Ein Erratum zum Schluss: Der Titel des Kurzfilms, von dem hier letztes Mal die Rede war, war nicht ein bissl, sondern ganz falsch geschrieben. Richtig lautet er: "Majorité opprimeé”. Entschuldigung.

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