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Homophobie ist nur noch lächerlich

Homophobie ist nur noch lächerlich.

Doris Knecht
über Olympia und Russland

Einen fixen Gewinner gibt es bei diesen Olympischen Spielen in Sotschi schon: lesbische, schwule und bisexuelle Sportlerinnen und Sportler, die Lesben- und Schwulenbewegung, die allgemeine Akzeptanz von Homosexualität. Die russischen Anti-Homo-Gesetze, die staatlich verankerte Homophobie, scheint vor allem eins zu bewirken: einen europaweiten Schulterschluss einer liberalen Mitte, in der auch gesellschaftliche Kreise beginnen, Homosexualität als Lebensform anzuerkennen, die das aus religiösen oder Traditionsgründen bisher ablehnten.

Denn der russische Angriff auf das Menschenrecht, frei entscheiden zu dürfen, wen man liebt, hat eines deutlich gemacht: Die meisten demokratischen westlichen Gesellschaften haben – offensiv oder verschämt, niedriger oder höher – längst Standards der Gleichberechtigung zementiert, die sie sich nicht mehr infrage stellen lassen – schon gar nicht von außen. Sotschi zeigt: Die Unterschreitung oder der Versuch der Demontierung dieser Standards wird gesellschaftlich nicht mehr sanktioniert. In jenes Mittelalter, in dem Menschen dafür geächtet, verfolgt und bestraft wurden, dass sie sich zu Menschen gleichen Geschlechts hingezogen fühlen, will keiner mehr zurück.

So gesehen nützt es der politischen Sache der Lesben- und-Schwulen-Bewegung insgesamt offensichtlich tatsächlich mehr, dass Sotschi nicht boykottiert wurde. Stattdessen werden seit der Eröffnung dieser Spiele täglich subversive kleine und größere Zeichen der Solidarität und Akzeptanz gesetzt. Zeichen auch dafür, dass Russland sich mit seiner sanktionierten Homophobie innerhalb Europas isoliert.

Immer wieder tauchen ganz zufällig Regenbogenfarben auf, Moderatoren tragen ihre schwulsten Outfits, die Erfolge homosexueller SportlerInnen werden ausdrücklich gefeiert. Die Botschaft lautet: Wer heute noch homophob ist, macht sich lächerlich. Homosexualität ist längst in der gesellschaftlichen Mitte angekommen: ausgerechnet Sotschi beweist es.