Hier gilt der ulpostalische Kalender

Von daheim aus zu arbeiten, schreibt mir Theresa R., habe für Konsumenten, die nicht so gern in Shoppingmalls, sondern lieber im Netz einkaufen, "eine gute und eine schlechte Seite. Zuerst die gute: Man ist immer daheim, wenn ein Paket kommt."

Und was ist die schlechte? Mitunter bekommt man das Paket trotzdem nicht zugestellt. Am Montag, als Frau M. am Nachmittag zum ersten Mal Wohnung und Haus verließ, habe sie an der Haustür eine Nachricht vorgefunden: "Sehr geehrte Frau T. R., leider haben wir Sie am 23. 3. nicht angetroffen, um Ihre Pakete zuzustellen." Die Nachricht war von GLS, was bedeutet, dass Frau R. einen Paket-Shop zwei Kilometer weiter aufsuchen muss, um ihr Paket abzuholen, und zwar erst "ab dem Folgetag". Sie freue sich schon darauf.

"Folgetag" oder "morgen" sind übrigens relative Begriffe, jedenfalls bei der Post. Diese Erfahrung machten Walter und Ilse L., die am Freitag nach der Arbeit ebenfalls eine Benachrichtigung über den vergeblichen Zustellversuch eines Klein-Pakets vorfanden, allerdings von ULP. Abzuholen sei das Paket, war auf der Benachrichtigung vermerkt, "morgen ab 9.00". Da es also Freitag war, gingen die L.s logisch davon aus, es handle sich bei "morgen" um "Samstag", so weist es jedenfalls der seit 1582 bei uns gebräuchliche gregorianische Kalender aus. Allerdings scheint in ULP-Filialen ein anderer, womöglich ulpostalischer Kalender Gültigkeit zu haben, denn als die L.s nach halbstündigem Warten in der betreffenden Filiale ihr Paket abholen wollte, wurde ihnen beschieden, dass "ein am Freitag geäußertes ‚morgen‘ bei der Post ‚Montag‘ bedeutet". Aha. Wieder etwas gelernt.

Aber es gibt, aufgepasst, auch gute Nachrichten von ULP. Leserin Inge B. beklagte doch unlängst, es gebe keine 6-Cent-Zusatz-Marken. Offenbar gab es die da noch nicht überall, den zahlreiche LeserInnen berichteten zwischenzeitlich von erfolgreichen 6-Cent-Zusatz-Marken-Erwerbs-Erlebnissen. Wir hoffen, auch Inge B. hatte zwischenzeitlich so eins.