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Happy Birthday, Chelsea!

Happy Birthday, Chelsea, lass es rocken!

Doris Knecht
über Underground-Musik-Club-Kultur

Ich war ja schon länger nicht mehr im Chelsea. Als ich vor ein paar Wochen wieder einmal reinschauen wollte, war gerade irgendein wichtiges Fußball-Finale (fragen Sie mich jetzt bitte nicht, welches) im Gange, danke, ein ander Mal. Denn im Chelsea wird seit je der Fußball so zelebriert wie Underground-Rockmusik, was daran liegt, dass Chelsea-Boss Othmar Bajlicz in seinem früheren Leben Profi-Fußballer war. Das ist jetzt auch schon länger her: Denn das Chelsea feiert dieses Wochenende seinen 30. Geburtstag. Ich feiere mit, denn ich kenne es von Anfang an.

Dieser Anfang war nicht nur der Anfang vom Chelsea, er lag mitten im Anfang der Wiener Underground-Musik-Club-Kultur als solcher. Denn damals, 1986, gab es in Wien für junge Subkultur-Menschen noch nicht so viele Ausgeh-Möglichkeiten, und als das Chelsea in der Piaristengasse eröffnete, war das für uns ein echtes, großes Glück.

Man muss wieder einmal die damalige Steinzeit abrufen: Es gab kein Internet, keine Musik-Downloads, kein Streaming. Es gab kein MTV und kein FM4, es gab nur die eine Stunde Ö3-"Musikbox" am Tag, in der Musik lief, ohne die Menschen wie ich nicht leben konnten. Wenn man die brauchte, musste man in Plattenläden wie Rave Up oder Why not Vinyl kaufen. Man ging auf Konzerte in die Arena, in die Szene, ins WUK, später ins Flex. Und man verbrachte seine Abende in einem der Lokale, in denen strubbelige DJs großartige Musik auflegten und irre Bands auf winzigen Bühnen spielten.

Darauf war im Chelsea immer Verlass: 4000 Bands sind im Lauf der Jahre im Chelsea aufgetreten, erst in der Josefstadt, dann in den U-6-Bögen am Gürtel. Ich habe im Chelsea die tollste Musik meines Lebens gehört, wunderbare Menschen getroffen, bin anno dings mit eigener Band dort aufgetreten, habe ein paar Jahre lang sporadisch mit Chris Duller aufgelegt und habe zahllose Spritzer getrunken, die meisten davon serviert von der reizenden Tina. Ich will keinen einzigen Abend missen: Happy Birthday, Chelsea, lass es rocken.