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Gilt Marmelade als Obst?

Gilt Marmelade als Obst?

Doris Knecht
über Bio-Lebensmittel

Wir essen weiter. Leser Raimund W. fand die gestrige Kolumne ungenau, aber natürlich waren die zehn Kohlrabi pro Tag nicht ernst gemeint. Plus, die Größe der empfohlenen Portionen Obst und Gemüse am Tag sei unterschlagen worden. O.k.: als Portion gilt etwa eine Handvoll.

Herr W. hält es überdies für einfach, fünf davon am Tag zu konsumieren, selbst sieben. Aber da lebt er glücklicherweise wohl in einer Welt, in der man überfallsartigen Hunger während der Arbeit nicht reflexhaft – weil unkompliziert – mit einem Wurstsemmerl bekämpft, oder auch einem gesunden Weckerl, das aber im besten Fall zwei Salatblätter und drei Gurken- und Paradeiserscheiben enthält, was wohl kaum als Gemüseportion durchgeht. Auch frühstücken die nicht so müsliaffinen ÖsterreicherInnen weitgehend obst- und gemüsefrei, außer, wir lassen die Marmalad als Obst durchgehen, was die WHO aber vermutlich nicht so sieht.

Allerdings kann auch Bio-Gemüse ungesund sein, zum Beispiel jener Cremespinat, bei dessen Verzehr ein Wiener Lehrer kürzlich auf eine Stecknadel biss. Unschön.

Aber auch sonst kommt mit Bio-Lebensmitteln häufig Ungutes, weil sie zu oft in Verpackungen verkauft werden, die a) dem Biogedanken nicht entsprechen, und in denen man b) das Produkt keinen Tag aufbewahren kann. Besonders Wurst- und Käse-Verpackungen sind mitunter selten deppert: Transparente Plastikschalen mit Luftwuggeln, die das Produkt optisch und haptisch nach mehr wirken lassen sollen, mit einer Folie verschweißt, die, einmal abgezogen, kein Verschließen der Packung mehr ermöglicht. Selbst kleine Bio-Hartwürstel, die man einfach in Sackerln stecken könnte, werden in solchen Packungen verkauft. Möglicherweise in der Absicht, die den ressourcen- und umweltschonenden Bio-Gedanken vollends verraten würde: Dass das Produkt möglichst schnell vertrockne und verderbe und durch ein neues ersetzt werde. Aber so ist das sicher nicht gedacht, oder?

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