Fehlendes Unrechtsbewusstsein
Von Doris Knecht
Der Taxifahrer hatte auf dem Beifahrersitz ein iPad liegen und sah sich eine Serie an.
über Taxler in Wien
Reaktionen zur Taxi-Kolumne. Leser Dr. Rudolf S. stellt die Geschichte infrage; es sei gar nicht möglich, dass ein Taxler während der Fahrt fernsehe, die Geräte schalteten sich automatisch ab, wenn sich das Fahrzeug in Bewegung setze. Eine Nachfrage bei der Leserin erbrachte: Nein, dieses TV-Gerät sei ganz bestimmt auch während der Fahrt gelaufen, ihr Begleiter könne das jederzeit bestätigen, denn sie habe sich ja, nach dem Vorfall mit dem vorhergehenden Taxi, ganz konkret mit ihm darüber unterhalten, ob das nun wahr sein könne.
Untermauert wird die Geschichte aber auch von einem Erlebnis, das Leserin Dr. Stefani G. vor einem halben Jahr in einem Wiener Taxi hatte. Der Taxifahrer, schreibt sie, "hatte auf dem Beifahrersitz ein iPad liegen und sah sich eine Fernsehserie an. Was mir erst nach einigen Minuten auffiel, weil ich verwundert war, dass er alle paar Sekunden auf den Beifahrersitz und dann wieder kurz auf die Straße blickte". Sie habe, wie auch Sarah G., den Fahrer darauf angesprochen und verlangt, dass er auf die Straße schauen solle. Dieser Taxifahrer habe auf ihren Wunsch allerdings noch ärger reagiert als jener aus der Sonntags-Kolumne: Denn er sei wortlos an den Straßenrand gefahren und habe Frau Dr. G. mit der Aufforderung "aussteigen!" aus dem Wagen komplimentiert.
Beide Beispiele zeigen, dass einige – keineswegs alle! – Wiener Taxifahrer in Bezug auf das Fernsehen und SMSen während der Fahrt offenbar keinerlei Unrechtsbewusstsein haben, sondern im Gegenteil. Anders als in anderen Städten, ein Umstand, auf den Willi D. hinweist. Denn z. B. in Deutschland, davon ist der Leser überzeugt, passiere einem derlei nirgends, unter anderem deshalb, weil dort die Taxis von "fliegenden Taxi-Kommissionen permanent kontrolliert" würden und es auf Verstöße mehrtägige Fahrverbote setze.
Hier sei betont: Auch in Wien arbeitet der überwiegende Teil der Taxifahrer vorschriftsgemäß und freundlich. Das ist gut. Noch besser wäre es, wenn man sich darauf verlassen könnte, immer.