Einfach einmal gar nichts tun
Von Doris Knecht
Melde mich gehorsamst zurück zum Dienst: nach zwei Wochen radikalen Nichtstuns. Also: Nichtarbeitens, gar nichts. Nur mit den Kindern herumplantschen und Sonnenbrillen aussuchen, nur schwimmen, nur lesen, nur schlafen, nur ins Blaue schauen, nur mit den Freunden kochen und essen und plaudern, Eiskaffee und ganz kalten Weißwein trinken.
Nur den vorbeituckernden Booten nach- und den Kindern beim Schnorcheln zuschauen, nur die heraufgetauchten Muscheln und Seesternskelette bewundern, nur in die Morgensonne blinzeln, und den Olivenbaumschatten zu Mittag schätzen, und wieder schwimmen und wieder lesen und noch ein bisschen schlafen.
Lektüre dieses Jahr: Don DeLillos makelloses Meisterwerk "Cosmopolis", das ich damals übersehen habe und das durch die Cronenberg-Verfilmung ins Bewusstsein geschwemmt wurde; zum Glück. So ein fantastisches Buch. Daneben: Schwerpunkt neue österreichische Literatur, und ich empfehle hiermit schamlos Manfred Rebhandls wunderbar schweinigeligen Brunnenmarkt-Krimi "Das Schwert des Ostens". Und – empfehlen darf man trotz Sperrfrist, oder? – unbedingt den neuen Wolf Haas, "Verteidigung der Missionarsstellung", der Anfang September erscheint.
Das radikale, entschiedene Nichtstun war am Anfang übrigens nicht einfach, vor allem, weil es am Urlaubsort dann doch Internet gab: Sollte man nicht ein paar dienstliche Mails beantworten? Und vielleicht doch schnell den erbetenen Text schreiben? Und auf diese paar SMSe reagieren?
Nein: auch der moderne vernetzte Mensch darf einmal Urlaub machen. Danach wieder Arbeit: jetzt.