Eine Prise Unterschied
Von Doris Knecht
Die meisten Leute, die gerne kochen, halten es auch für einen kleinen politischen Akt.
über Kochen
Leuten, die nicht kochen, ist fast immer unbegreiflich, wie sehr sich Leute, die kochen, am Kochen erfreuen können. Wie gern sie darüber lesen, was für eine Freude es ihnen macht, darüber zu reden, Rezepte weiterzugeben oder sich gegenseitig die besten Produzenten zu empfehlen. Leute, die nicht kochen, finden das Reden und Schreiben übers Kochen banal und unwichtig, weil man ja, während man kocht, viel Wichtigeres tun könnte.
Wirklich? Die meisten Leute, die gerne kochen, halten das Kochen für nicht nur ein privates Hobby, sondern durchaus auch für einen kleinen politischen Akt. Wenig überraschend tut das Ihre Kolumnistin auch. Denn es macht einen globalen Unterschied, ob in Familien selbst gekocht wird oder ob Industrie-Fertignahrung auf den Tisch kommt: Es beeinflusst das Leben von Bauern in Südamerika, Afrika und Asien, es entscheidet, was Landwirte in den USA anbauen dürfen, ob Landschaften unter Plastikplanen verschwinden, wie viel Gentechnik zum Einsatz kommt, und ob Nutztiere elend vegetieren. Und auch wenn Leute, die am Bauernmarkt regionale Produkte einkaufen oder selber Gemüse ziehen, gern belächelt werden: es macht einen Unterschied, ob man Zucchini aus der Gegend verkocht oder Chicken Nuggets vom Diskonter.
Apropos. Die Zucchini-Kolumnen zeitigten feine Reaktionen. Silvia H. zum Beispiel hat das hier erwähnte Zucchini-Tian-Rezept von Julia Child stellvertretend nachgekocht – und das Ergebnis auf ihrem schönen Food-Blog www.candid-moments.at dokumentiert. Auch Leser Claudio del P. kochbloggt und bereitet auf www.anonymekoeche.net Zucchini-Happen zu, die schon beim Nachlesen Gusto machen.
Leser Ernst B. empfiehlt, Zucchini weichzukochen, mit Eiern, etwas Öl, Joghurt, Muskat und Mehl zu Spätzle zu verarbeiten und mit Käse zu servieren. Okay, machen wir. Und auch auf dem roughcutblog.com gibt’s jetzt ein tolles Zucchini-Crostini-Rezept. Gut, danke!