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Ein unerwünschtes Geschenk

Thomas P. hat ein Geschenk bekommen, über das er sich nicht freut

Doris Knecht
über die Lukrierung von Spendengeldern

Leser Thomas P. schickt ein konsterniertes Mail. Er hat nämlich ein Geschenk bekommen, über das er sich nicht freut: Ein Paar graue Synthetik-Handschuhe, beigelegt dem Spendenbettelbrief einer großen und seriösen Hilfsorganisation, für die Herr P. gespendet hat. "Ihr Schutz vor Kälte liegt bei" steht auf dem Kuvert, und in dem beiliegenden Schreiben wird Herr P. gebeten, für frierende, mangelernährte Kinder auf der Flucht zu spenden.

Thomas P. schreibt, er sei "ziemlich verärgert über diese Verschwendung von Spendengeldern", er werde die Handschuhe zurücksenden, "wohl wissend, dass sie nicht an die richtigen Empfänger weitergeleitet werden."

Auch ich hatte kürzlich ein Gespräch mit dem Mitarbeiter einer anderen großen Hilfsorganisation, für die ich regelmäßig spende. Im Gegenzug werde ich mit Post überschüttet, was ich persönlich für Papier-, Druckerschwärze-, Personalkosten und Portoverschwendung halte. Ich erklärte das dem Mitarbeiter, welcher meinte: Ja, das verstehe und bedauere er, allerdings bringe diese Art von Zusendungen so viele Spendengelder, dass es undenkbar sei, darauf zu verzichten. So ähnlich wird es sich auch die andere Hilfsorganisation gedacht haben, als sie diese Handschuhe verschickte.

Allerdings werfen diese Handschuhe so viele Fragen auf, man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Wurden diese Handschuhe eingekauft, und wenn ja, mit welchem Geld? So weit sich auf dem von Leser P. beigelegten Foto erkennen lässt, handelt es sich um Synthetik-Handschuhe aus Billigproduktion: Wo wurden diese Handschuhe hergestellt? In welcher Fabrik, von welchen Menschen und unter welchen Bedingungen?

Und: Wieso beschenkt man Menschen, die genug haben und deshalb helfen und spenden möchten, mit etwas Billigem, Überflüssigem, das sie nicht haben wollen und dessen Herstellung ziemlich sicher die Umwelt schädigt und noch mehr Müll erzeugt? Das war vielleicht keine so gute Idee.