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Ein sehr unschönes Signal

Man sollte von einer modernen Wirtschaftskammer erwarten dürfen, dass sie eine Lösung für die Konsumenten sucht: nicht gegen sie.

Doris Knecht
über Food Coops und die Wirtschaftskammer OÖ

Diese Geschichte aus Oberösterreich tut richtig weh: Die oberösterreichische Wirtschaftskammer droht fünf Food Coops aus der Region: Sie müssen, berichtet orf.on, Gewerbescheine vorlegen, sonst werden sie angezeigt, mit dem Ziel, sie aus dem Verkehr zu ziehen.

Food Coops sind private Vereine, die Lebensmittel, die in der Region angebaut und produziert werden, an interessierte Konsumenten dieser Region bringen. Dieses Angebot wird dankbar angenommen von Leuten, denen es wichtig ist, wo und wie die Lebensmittel, die sie und ihre Familien essen, produziert wurden, die Wert auf Regionalität und Saisonalität legen.

Das kann am Land schwierig sein, seit so viele kleine Nahversorger von den großen Handelsketten verdrängt wurden. In zahllosen Dörfern gibt es keine Bäcker, Fleischhauer und keine Gemüsehändler mehr, ihre Geschäfte stehen leer: Weil die Gemeinden an ihren Rändern große Shoppingmalls ansiedeln, die viel Steuergeld einbringen. Seit Jahrzehnten weiß man, dass das die kleinen Wirtschaftstreibenden in den Gemeinden arbeitslos macht, die Ortskerne und Innenstädte zerstört und zu verwaisten Zentren mit verfallenden Geschäftslokalen macht. Aber der große Profit ist eben wichtiger. Die oberösterreichische Wirtschaftskammer will offenbar, dass es so bleibt.

Das ist so traurig. Vor allem auch, weil die meisten dieser Food Coops Vereine mit ehrenamtlichen Mitgliedern sind, deren Jahresumsätze, wie orf.on schätzt, "vermutlich nur einen Bruchteil eines Tagesumsatzes" einer Lebensmittelkette ausmachen. Diese "Konkurrenz" aus dem Verkehr ziehen zu wollen, ist ein wirklich unschönes Signal, das auch die Konsumenten empört. Und eigentlich ist anzunehmen, dass auch die Handelsketten ein so brutales Vorgehen gegen Leute, die letztlich auch ihre Kunden sind, nicht schätzen. Man sollte von einer modernen Wirtschaftskammer erwarten dürfen, dass sie eine Lösung für die Konsumenten sucht: nicht gegen sie.

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