Ein Mal echte Tiere schauen
Von Doris Knecht
Größere Kinder ohne ihre Eltern dürfen nicht hinein
über den Tiergarten Schönbrunn
Nicht nur weil Muttertag ist, wird der Tiergarten Schönbrunn heute schön voll sein: Mit Vätern und Kindern und ein paar Müttern. Nicht dort sein werden größere Kinder ohne ihre Eltern: Die dürfen nämlich nicht hinein.
Diese Erfahrung machte eine Gruppe von Jugendlichen aus St. Pölten: die meisten 14 Jahre alt, ein paar von ihnen noch nicht ganz. Anstatt den Tag mit Fernsehen, Computerspielen oder dem Herumtippen am Smartphone zu verbringen, beschloss das Rudel, gemeinsam mit dem Zug nach Wien zu fahren, den Tiergarten Schönbrunn zu besuchen und Tiere in echt zu bestaunen. Die Eltern fanden das eine schöne Idee und erteilten ihre Erlaubnis, die Jugendlichen fuhren los.
Der Ausflug verlief sowohl in der Bahn als auch der U-Bahn reibungslos und endete jäh an der Kassa des Tiergartens: dort ließ man die Jugendlichen nämlich nicht ein. Heranwachsende dürfen erst ab 14 ohne Begleitperson in den Tiergarten, bzw. nur mit einer Bestätigung der Eltern. Die Dame an der Kasse versuchte sogar noch was; die Eltern sollten doch ihre Zustimmung per SMS auf die Handys ihrer Kinder texten. Das reichte dann aber leider doch nicht, obwohl die Kinder nur knapp vor dem 14. Geburtstag standen.
„Unsere Jugendlichen dürfen“, schreibt Christian S., einer der Väter, „inzwischen mit 14 1/2 Jahren den Mopedführerschein machen und mit 16 Jahren das aktive Wahlrecht ausüben, aber den Tiergarten dürfen sie, wenn noch ein paar Tage bis zum 14. Geburtstag fehlen, nicht alleine besuchen. Anstatt froh zu sein, dass es doch noch Jugendliche gibt, die nicht nur in der virtuellen, sondern auch in der realen Welt gemeinsam etwas unternehmen, macht man ihnen das Leben schwer.“
Es war dann so: die Jugendlichen warteten zwei Stunden vor dem Eingang, bis eine der Mütter eingetroffen war, die sich von St. Pölten aus auf den Weg gemacht hatte, damit den Kindern ihr schöner Ausflug nicht ganz verdorben war.
Ach ja, netten Muttertag all den Müttern, die ihn feiern.