Ein Auftrag an unsere Wachsamkeit
Von Doris Knecht
Noch etwas zu den Fake-News in den sozialen Medien: wovon hier ja letzte Woche schon die Rede war. Nicht nur hier: Das ist ein Riesenthema, über das man wirklich reden muss. Mark Zuckerberg, dessen soziales Netzwerk Facebook Hauptverbreiter dieser falschen oder stark gedokterten Nachrichten ist, hat zwar angekündigt, künftig gegen gefälschte und manipulierte News vorzugehen: mit einem Algorithmus, der Fake-News erkennt und der die User hindern soll, solche Meldungen weiterzuverbreiten.
Ob sich damit der Teufel, den Facebook rief, wieder vertreiben lässt, ist mehr als fraglich. Vor allem ist es etwas spät, jetzt, wo es immer mehr Indizien dafür gibt, dass solche Fake-News die US-Wahl zugunsten von Donald Trump beeinflusst haben. Der ist jetzt der Leader of the Free World, und das kann alles ändern. Eine extrem-rechte amerikanische Koalition aus White-Supremacy-Rassisten, Nationalisten und Antisemiten hat unter ihrem neuen Namen "Alt-Right" den gewählten Präsidenten bereits mit "Heil Trump!" und "Heil Victory!"-Rufen begrüßt. Das ist das neue Amerika, und es klingt wie das alte Deutschland.
Das ist alarmierend: Und ein Auftrag an unsere Wachsamkeit. Wir müssen wieder erkennen und prüfen lernen, ob das, was uns auf Fakebook als Nachricht, als Tatsache verkauft wird, auch wirklich eine ist. Wir müssen wieder lernen zu sagen: Nein, das stimmt nicht, wenn es nicht stimmt. Nein, diese Zahl, die da im TV-Duell genannt wurde, ist falsch – wie es etwa der KURIER-Faktencheck immer wieder vormacht. Und wir müssen zwischen sozialen Medien und Journalismus unterscheiden: Das eine ist ein virtuelles Kaffeehaus mit Stammtischen, an denen geplaudert, getratscht, behauptet wird. Das andere sind Nachrichten aus recherchierten Fakten, belegbaren Tatsachen und erbarmungslosem Nachfragen.
Was wir jetzt brauchen, ist furchtloser Journalismus und freie Medien, die ihn ermöglichen. Und Leserinnen und Leser, die begreifen, wie enorm wichtig das ist: genau jetzt.