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Das würde Jogi niemals tun

Einmal abgesehen davon, dass er Koreaner ist. Er hat eine schwarze Topffrisur, trägt eine Anzughose mit Gürtel, ein weißes Hemd und eine teure Armbanduhr, und er hat seine Hände auf die Hüften gestützt, wie es auch Jogi Löw gern macht. Eine Jogi-Löw-Kopie, sei er, ein Jogi-Löw-Double, heißt es überall. Und das ist natürlich kompletter Unsinn. Denn der Mann hat Jogi Löw ganz offensichtlich nicht verstanden: Er trägt nämlich ein Kurzarmhemd. Und das würde Jogi Löw nienienie im Leben tun.

Und für so viel Stil und Geschmack sei er verehrt von einer, der Fußball völlig egal ist, die Länge von Hemdsärmeln dagegen nicht. Bitte, Dresscodes sind deppat, ein jeder und eine jede soll anziehen, was sier (diese Abkürzung sei, ganz nebenbei, hiermit erfunden) will, solange es nicht stinkt und die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale ausreichend bedeckt. Allerdings kann man auch keine Frau zwingen, das Haus in Begleitung eines Mannes zu verlassen, der ein Kurzarmhemd trägt.

Aber es ist heiß!

Dann krempel die Ärmel auf, das ist o.k.

Das ist schwitzig.

Trotzdem.

Periodisch verschwindet, das ist zugegebenermaßen weder nett noch legal, eins dieser Hemden auf mysteriöse Weise aus dem Schrank. Leider zieht derlei zuverlässig zwei neue an.

In unbebauten Gebieten, am Berg z. B., sind Ausnahmen möglicherweise möglich, allerdings ausschließlich in Verbindung mit groben Karos.

Obwohl: nein, doch nicht. Jogi Löw würde es auch nicht tun.