Das war nur eine verzweifelte Idee

Was ich einmal loswerden muss: Ich liebe meine Arbeit. Ich liebe sie so sehr, dass ich heute diese Kolumne trotz Fieber und mörder Husten schreibe, obwohl ich mich ausnahmsweise krankmelden wollte. Dann sah ich in der Mailbox Ihre Semmelknödel-Leserbriefe: Die Freude darüber und die Lust, sofort darauf zu reagieren, führten in Kombination mit einem Pulver zu vorübergehender Spontan-Besserung. Und ich liebe meine Arbeit auch deshalb, weil man sie zur Not auch vom Bett aus verrichten kann.

Also, zu den Semmelknödeln: Danke für Ihre zahlreichen Zuschriften! Von denen einige voll des gepfefferten Tadels waren: Denn natürlich darf man keinen Knödelgatsch ins Klo schütten! Man darf überhaupt kein Essen durchs WC spülen! Man füttert damit die Ratten und verstopft das System. Bitte, ich habe das auch nicht getan, es war nur eine dumme, verzweifelte Idee für den möglichen Fall des Scheiterns an der physischen Integrität meiner ersten Semmelknödel. Aber! Sollte alles schiefgehen, wird der Knödelgatsch zu einem Serviettenknödel verarbeitet oder zu einer Brotsuppe, wie Annemarie H. rät. Im völlig unrettbaren Fall kommt er natürlich auf den Komposthaufen oder in den Biomüll.

Erstens entschuldige ich mich für diese Unbedachtheit. Zweitens aber danke ich herzlich den Leserinnen und Lesern, die mich mit ihren bewährten Semmelknödel-Rezepten und Tipps dabei unterstützen, dass es gar nicht so weit kommt. Ein paar von vielen: Christiana B. und Ingeborg N. raten zu Frischhaltefolie und Mikrowelle, Eva C. zu doppeltem Rasten und Mehlieren, Waltraud G. zum Dämpfen. Herta W. kocht ihre Knödel nicht, sondern bäckt sie im Ofen in einer gefetteten Form. Dorothea K. mischt Kartoffelmehl ins noch kalte Wasser. Gunter G. rät zum "Plachutta-Kochbuch". Und Sabine F. meint, sie habe schon ganz andern das Knödeln beigebracht, da werde es ihr bei mir auch gelingen. Wir werden sehen. Ich werde mich durchknödeln und halte Sie am Laufenden; ob Sie wollen oder nicht.