Das Ende des Endes der Saison
Von Doris Knecht
Das Ende des Endes der Saison.
über Schanigärten im Winter
Endlich wieder draußen sein. Warmer Wind um die Nase, Sonne im Gesicht, die Geräusche spielender Kinder, der sanfte Schatten von bunten Schirmen. Nicht mehr im, sondern vorm Lokal sitzen, Soda Zitron, großes Obi gespritzt und wieder Frühlings- und Sommer-Mahlzeiten: irgendwas mit Bärlauch, Spargel in allen Variationen, Tomaten mit Mozzarella und Gelati natürlich, schnell von der Eisdiele vis a vis besorgt.
Die Vizebürgermeisterin hat nun einen alten Vorschlag der Wirtschaftskammer-Fachgruppe Kaffeehäuser aufgegriffen und wünscht sich das Ende des Endes der Schanigartensaison. Nach ihrem Vorschlag sollen Schanigärten künftig das ganze Jahr lang geöffnet sein dürfen, nicht nur von März bis Ende November. Das ist eine gute Idee, zumal das Rauchverbot in den Lokalen die rauchenden Gäste sowieso periodisch nach draußen treibt; wieso nicht gleich, gut eingepackt, auch in der kalten Jahreszeit draußen sitzen. In anderen Städten der Welt ist das sowieso längst Usus: und zwar keineswegs nur in solchen, in denen es ganzjährig warm und trocken ist, sondern besonders auch in kälteren Metropolen und in solchen, die mit regenfreien Wärmeperioden nicht über die Maßen gesegnet sind. Dort lassen die Wirte, die ein wenig Platz vor der Hütte haben, ihre Gartenmöbel konsequent draußen, für den Fall, dass es einmal ein paar Stunden nicht regnet. Oder sogar die Sonne scheint. Und die Gäste, vor allem auch die Touristen, nehmen das gerne an.
Das wird auch in Wien so sein, und sogar die Wiener ÖVP, die der Vizebürgermeisterin im Zusammenhang mit der Mariahilfer Straße nicht gerade grün war, kann als Wirtschaftspartei dem Vorschlag viel abgewinnen. Denn er kurbelt das Geschäft der Wirte an: Nicht nur wegen der Gäste, die draußen sitzen wollen, ein schöner Schanigarten ist auch eine freundliche Einladung, eine hübsche Visitenkarte, die Gäste ins Lokal lockt. Das wird vielleicht auch die SPÖ bald einsehen: Die ist bislang noch dagegen.