Burger ist out, jetzt: Toast
Von Doris Knecht
Burger ist out, jetzt: Toast.
über das neue heiße Food-Ding
Wir lernen heute: das neue heiße Food-Ding ist, tadaa, Toast. Und zwar Toast im Sinne von Toastbrot: simpel, zärtlich geröstet, mit einer Flocke handgedingster Bio-Alm-Senner-Butter und einem Löfferl von der selbst eingekochten Ribisel-Marmelade, eigenhändig gebrockt natürlich. Toast wird jetzt, lesen Sie meine Lippen, zelebriert und zur Delikatesse werden, und für ein gutes Toastbrot werden einen die Toastbrot-Experten durch ganz Wien schicken, und drei Mal wird man umsteigen müssen, weil sich die Bäcker, die das Handwerk des korrekten Toastbrotbackens beherrschen, an einer halben Hand abzählen lassen werden. Denn natürlich sprechen wir bei Toast nicht von schwammigem, pickerten Industrie-Toastbrot im Folienbeutel, wir sprechen von Toastschnitten von so exquisiter Qualität, dass der Toast-Freak offenbar bereits gewillt ist, pro Scheibe den Gegenwert von ca. zwei Gläsern feinster Bergbrombeeren-Marmelade zu zahlen. Behauptet jedenfalls der Guardian, dem ich vertraue.
Dabei bin ich noch gar nicht durch mit dem Burger, dem letzten großen Food-Trend. Glaube ich zumindest, es kann aber sein, dass ich ein oder zwei Ess-Trends komplett verpasst habe, während ich noch den einen Laden suchte, in dem es den einzig anständigen Burger gibt. Jetzt aber: Toast, das entnehme ich jedenfalls den zuverlässigen Internet-Orakeln. Bald schon werden zahllos Pop-up-Toast-Stores aus dem Boden schießen, und kilometerlange Schlangen werden sich davor bilden.
Vielleicht gleich selber backen, denkt sich Ihre Autorin, suchte, und fand brotdoc.com, den irren Backblog eines von Brot besessenen westfälischen Hausarztes, der aussieht wie die Wohnwand von Tante Helga (der Blog! nicht der Doc), aber extrem überzeugende Rezepte enthält. Natürlich auch für Toast, allerdings setzt das Rezept jahrelange Vorstudien in Sauerteig voraus, und bis ich das beherrsche, sind garantiert schon zwei weitere Fress-Trends passé. Toast Hawaii wird vermutlich leider nicht dabei gewesen sein; und genau darauf hätte ich jetzt Lust.