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Braucht man Ihnen nicht zu erklären

Braucht man Ihnen nicht zu erklären.

Doris Knecht
über Selfies

Die „Oxford Dictionaries“ haben am Dienstag das Wort des Jahres gekürt, und es lautet, tadaaa: Selfie. Und während viele Menschen nicht den geringsten Schimmer haben werden, was das jetzt wieder bedeutet, Selfie, braucht Ihnen, Leserinnen und Leser dieser Kolumne, keiner dieses Wort zu erklären. Sie müssen nicht Ihre cooleren Freunde, Ihre Kinder und Enkelkinder, Ihre Schüler und Schülerinnen vorsichtig aushorchen, was das denn sei, dieses Selfie.

Denn Sie wissen es schon, weil wir „Selfies“ – mit Handys, Smartphones oder der Photobooth-Funktion des Laptops geknipste Selbstporträts –, nämlich erst kürzlich hier durchgenommen haben. Anlässlich des Gefahrenpotenzials, das in ihnen steckt, speziell, wenn Kinder sie sorglos im Netz herumschicken.

Die strengen Hüter der deutschen Sprache wird es vielleicht überraschen, dass ausgerechnet eine ehrwürdige Institution wie das „Oxford Dictionary“ so einen Wortbastard in den Rang echter Sprache erhebt. Offenbar versteht man Sprache aber dort eben als ein lebendiges Medium, das Veränderungen unterworfen ist. Und haben deshalb das „Dictionary“ um das „O.D.O“. – das „Oxford Dictionary Online“ ergänzt, das die aktuelle und gesprochene Sprache reflektiert und das regelmäßig aktualisiert wird. Jetzt also durch: Selfie.

Jetzt aber zu etwas nicht völlig anderem. Ihre Autorin zweifelte in den letzten Jahren, nach unzähligen Altherrenblues-Alben und, Verzeihung, ein paar wirklich öden Konzerten, ob Dylan, der große, lebenslang verehrte Bob Dylan, noch immer ihr Musikgott sei. Ja, sie zweifelte nicht nur, sie fiel von ihrem Glauben ab und huldigte anderen Gottheiten: Leonard Cohen, Joni Mitchell, Ryan Adams, Al Green, James Murphy. Aber jetzt … jetzt, 48 Jahre nach dem Erscheinen von „Like a Rolling Stone“, hat Dylan erstmals ein offizielles, interaktives Video dazu veröffentlicht, und es beweist: Der Alte hat’s noch drauf. Und er kennt sich in der modernen Welt noch aus. Schauen Sie es sich an, auf bobdylan.com, es lohnt sich.