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Braucht es eine Limonaden-Steuer?

Noch immer ernähren sich die Leute unvernünftig, legen Gewicht zu und werden krank.

Doris Knecht
über Jamie Olivers Limonaden-Steuer

Jamie Oliver hat bekanntlich eine Mission, die sich grob so zusammenfassen lässt: Mit besserem Essen die westliche Gesellschaft zu retten, vor allem, indem er den Menschen die Freude am Selbstgekochten vermittelt. Er macht das seit Jahren mit extremer Energie und so erfolgreich, dass er sich längst leisten könnte, nur noch als Patron durch seine Londoner Restaurants zu spazieren und ein bisschen Small Talk mit den Gästen zu machen.

Aber erstens ist, wie man auf seinem YouTube-Kanal sehen kann, seine eigene Freude am Kochen trotz Dutzender Kochbuch-Bestseller ungebrochen. Zweitens ist seine Mission einfach noch lange nicht erfüllt: noch immer essen die Leute schlecht, ernähren sich unvernünftig, legen blödsinnig Gewicht zu und werden krank. Zum Beispiel wegen zu viel Zucker.

Im Jänner hatte Oliver gefordert, zuckerhaltige Getränke zu besteuern, genauso wie Tabak, Alkohol, "und alles andere, das Leben zerstört". Weil die britische Regierung in dieser Angelegenheit allerdings säumig ist, hat Oliver so eine Steuer nun selber eingeführt: Zumindest in seinen Restaurants muss die Kundschaft auf Limonaden nun einen Aufpreis von umgerechnet je 14 Cent zahlen. Die 111.000 Euro, die er mit dieser Privat-Steuer pro Jahr ungefähr einnehmen wird, will er an eine Gesundheitsorganisation spenden, die sich speziell um die bessere Ernährung von Kindern bemüht.

Natürlich stellt sich auch hier die Frage: Spielt Oliver damit nicht der bösen Verbots-Gesellschaft in die Hände, dem modernen Gottseibeiuns? Wobei er allerdings nichts verbietet, sondern seinen Gästen die Wahl lässt, ob sie den durchaus vertretbaren Aufpreis zahlen wollen.

Wie immer bringt Oliver sein Anliegen zumindest ins Gespräch: Sich gründlicher mit der negativen Wirkung von zu viel Zucker auf die Gesundheit auseinanderzusetzen. Und vor allem radikal den Softdrink-Konsum zu überdenken, der vor allem bei Kindern und Jugendlichen so gewichtige Auswirkungen hat. Übergewichtige, besser gesagt.

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