Bitte unterlassen Sie diese Unterhaltung
Von Doris Knecht
Er wird nicht deppert, wenn der Fahrgast ihn höflich darum bittet.
über Eigenschaften eines Taxifahrers
Leserin Sarah G. schreibt. Es sei in dieser Kolumne doch einmal der gute Taxifahrer charakterisiert worden (stimmt: im November 2013); sie habe dazu eine Geschichte. Sie traf sich letzte Woche abends mit einem Freund und teilte sich dann mit dem ein Taxi nach Hause. Schon bei der ersten Ampel fiel ihr auf, dass der Fahrer auf sein Smartphone schaute, das er in der Hand hielt.
Sarah G. rechnete damit, dass der Fahrer das Smartphone beim Losfahren ablegen würde, aber das tat er nicht, sondern er lenkte mit einer Hand, hielt das Handy in der anderen, schaute während des Fahrens darauf und las offenbar irgendwelche Nachrichten. Sarah G. wandte sich an den Fahrer und bat ihn höflich, während der Fahrt nicht zu SMSen. Der Fahrer sagte, er SMSe nicht, er kommuniziere mit der Taxizentrale. Frau G. bat, auch das nicht zu tun, während er fahre, sondern während der Fahrt das Handy wegzulegen.
Der Fahrer habe sich, mailt die Leserin, ihrem Wunsch gefügt, der ihn aber offenbar enorm geärgert hatte. Denn zwei Ampeln später unterbrach er das Gespräch, das Sarah G. auf der Rückbank mit ihrem Freund führte, und erklärte ihr, es störe ihn beim Fahren, wenn sie sich während der Fahrt unterhalte, sie möge das bitte unterlassen.
Frau G. fand, dass es auf dieser Basis keinen Sinn habe, mit dem Mann zu diskutieren, bat ihn anzuhalten, stieg aus und wünschte ihm noch einen guten Abend, während der Fahrer von ihrem Begleiter für die Fahrt fünf Euro kassierte.
Sie hätten dann, erzählt Frau G., ein weiteres Taxi herangewinkt und seien eingestiegen. Der Fahrer dieses Wagens habe während der gesamten Fahrt ferngesehen; aber sie sei schon zu müde und erschöpft gewesen, um noch einmal umzusteigen.
Frau G. würde hier also gern erneut zwei der Eigenschaften eines guten, vertrauenswürdigen Taxifahrers feiern: Er tippt während des Fahrens keine Nachrichten, liest keine SMS und sieht nicht fern. Und er wird nicht deppert, wenn der Fahrgast ihn höflich darum bittet.