Beim Kochen lässt sich gut denken

Manche gehen, wenn’s unübersichtlich wird, gern in die Küche. Da sind jetzt nicht Partys gemeint, wo es meistens in der Küche am lustigsten ist, sondern Unübersichtlichkeiten anderer Art. Beunruhigende Welt-Geschehnisse. Krisen, politischer, globaler oder privater Natur. Mächtige Polizeieinsätze, merkwürdige Rechtsstaatlichkeiten, derlei. Da gehen manche Leute am liebsten in die Küche und kochen etwas.

Beim Kochen kann man gut nachdenken. Es ist strukturiert. Das macht man zuerst, dann das, so lange dauert das. Man knetet auf 3-2-1 schnell einen Mürbteig zusammen (300 Gramm Mehl, 200 Gramm kalte Butter, 1 Ei, bissl Salz) und lässt ihn im Kühlschrank rasten. Es hat eine Ordnung das Kochen, und es bringt dadurch Ordnung in die eigenen Gedanken, während man vier, fünf oder sechs kleine Zucchini, von denen grad jeder, der sie auch nur im Topf zieht, reichlich hat, mit dem Spar-Schäler in Streifen schabt. Es klären sich viele Frage, während man die Hälfte des Teiges in eine gebutterte Form drückt, nur den Boden, und den für 15 oder 20 Minuten bei 220 Grad in den Ofen schiebt, bis er einen bräunlichen Schimmer hat.

Es entwirren sich Probleme, während man das etwas abkühlen lässt und derweil Basilikum oder Rosmarin oder Thymian mörsert, und das dann mit vier oder fünf Eiern verquirlt und Salz, Pfeffer und ein guten Schuss Obers dazugibt. Man begreift manchmal etwas, während man ein schönes Stück Schafkäse unter den Eier-Schleim bröselt und dann gut mit den Zucchini-Streifen vermischt. Es ergeben Dinge eine Sinn, während man den Rest des Teiges an den Rand der Form pickt, die Zucchini-Masse gleichmäßig darin verteilt und dann in den Ofen schiebt, bis alles gestockt und sonnig gebräunt ist. Ein paar vernünftige Gedanken werden in diesen 25 oder 30 Minuten schon kommen.

Und wenn nicht, hat man im schlimmsten Fall am Ende wenigstens eine gute Zucchini-Quiche, während deren Verzehr man mit Freunden diskutieren kann. Und dann klüger werden.