Bei uns seid ihr sicher
Von Doris Knecht
Ein Dorf beschließt, seine Flüchtlinge zu beschützen.
über Alberschwende
Ein Dorf beschließt, seine Flüchtlinge zu beschützen: Alberschwende, eine 3000-Einwohner-Gemeinde im Bregenzer Wald, kreierte ein dem Kirchen-Asyl adäquates Gemeinde-Asyl und stellt so die Flüchtlinge, die im Dorf untergebracht sind, unter seinen Schutz.
Anlass war der Fall des jungen syrischen Akademikers Ibrahim M., der im Jänner nach Alberschwende gekommen war und der nun abgeschoben werden soll. Die Bürgermeisterin tat sich mit den Alberschwenderinnen und Alberschwendern zusammen, nun unterstützen und beschützen sie als Gemeinde Ibrahim M. und die anderen Flüchtlinge, die im Asylheim untergebracht sind. Das sei, sagte einer der Bürger den Vorarlberger Nachrichten, "ein öffentlicher Ausdruck und die sichtbare Meinung einer Gemeinde." Am Ostermontag wurden die Plakate mit der Aufschrift "Wir sind Asyl" von ein paar Männern, offenbar betrunken, heruntergerissen. Einer hat auch versucht, in das Asylheim einzudringen, Zeugen sprechen davon, dass rechte Parolen gebrüllt wurden. Wer die Bregenzerwälder und ihre Geschichte kennt, kann allerdings davon ausgehen, dass die Plakate bereits wieder hängen und Ibrahim M. und die anderen Flüchtlinge weiterhin Schutz und Hilfe von den Alberschwendern bekommen.
Wie auch die Flüchtlinge von Klosterneuburg: Die Initiative "Klosterneuburg hilft" unterstützt die Frauen, Männer und Kinder, die seit Dezember in der Magdeburg-Kaserne untergebracht sind: Nicht nur mit Sachspenden, sondern mit dem Beweis, dass Integration keine Einbahnstraße ist. Man lädt die Flüchtlinge zum Fußballspielen ein, organisiert Kultur-Veranstaltungen – z.B. im Essl Museum –, lernt mit ihnen Deutsch.
Alberschwende und Klosterneuburg stehen mit diesen Bemühungen nicht allein: Immer mehr Gemeinden und ihre BürgerInnen kümmern sich aktiv um die Flüchtlinge, die zu uns geflohen sind. In Syrien bedroht der IS in einem Lager gerade Tausende Flüchtlinge. Wenigstens bei uns sollten Flüchtlinge sicher sein.