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Ah, zur Fini, das macht zwoa zwanzg

Er fährt diesen Bus seit vielen Jahren, stets die gleiche Strecke

Doris Knecht
über eine Busfahrt in Tirol

Morgendliche Busfahrt in Tirol: Der Postbus hält vor dem Kaugummiautomaten (das gibt’s noch! Tatsächlich!), die Tür wird geöffnet vom selben freundlichen, hilfsbereiten Busfahrer, der einen tags zuvor nach einer Serpentinen-reichen Fahrt hier am Berg auslud. Und einem auch gleich den Weg ans Ziel erleichtert hat: Da schau, mit der da gehscht mit, die muss auch dort hin.

Man duzt sich hier, das ist selbstverständlich. Und wie bei der Hinfahrt betrachtet der Fahrer auch diesmal amüsiert den ÖBB-Ticket-Ausdruck mit dem QR-Code: Ahjo, wird scho passen. Und erzählt, dass ihm kürzlich einer sogar das Handy unter die Nase gehalten habe, stell dir vor, was es jetzt alles gibt.

Man setzt sich in die erste Reihe; man hat Lust, sich mit diesem herzlichen Mann zu unterhalten: Er fährt diesen Bus seit vielen Jahren, stets die gleiche Strecke, er wohnt auch da und kennt alle. Was man hier gemacht habe? Gelesen, in dem wunderbaren Hotel mit den so freundlichen Menschen oben am Berg. Was gelesen, aus einem Buch? Ja, aus einem Buch. Ob man das Buch etwa selbst geschrieben habe? Ja, hat man. Respekt; er habe noch nie ein Buch gelesen. Kein einziges? Doch, einmal hat er eins angefangen, das von Hermann Maier, aber fertig gelesen habe er es nicht. Seine Frau! Ja, die lese wie verrückt, aber für ihn sei das nichts. Jeder, wie er mag.

Eine Frau steigt zu: Griaß di, wo foasch hin? Zur Fini aussi, sagt die Frau, ah, zur Fini, sagt der Busfahrer, das macht zwoa zwanzg. Die Frau lässt die Münzen in den Münz-Teller klappern.

Die Fahrt schlängelt sich durch den Wald, eine enge, kurvige Straße, aber man fühlt sich völlig sicher. Man fragt den Busfahrer nach den Leuten im Dorf und er erzählt, und man hört ihm gerne zu, weil er nur freundliche Dinge erzählt. Und weil er selbst so zufrieden wirkt und eingebettet in dieser Region. Landleben, die feine Version.

Als wir am Bahnhof ankommen, verabschiedet er sich freundlich: Einen schönen Tag wünsch i dir noch! Vielen Dank, den habe ich längst.

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