Ach ja: Team Serbien

Was Sie am Dienstag am Abend im TV sahen, hat sich Ihre Autorin schon am Nachmittag live vor Ort in der Stadthalle angesehen: bei der Family-Show (früher sagte man: Generalprobe) des ersten Song-Contest-Semifinales. Die während der Show angefertigten Notizen: "hab ich mir voller vorgestellt" (Ränge und Saal waren zu mehr als einem Viertel leer), "hab hier schon dylan-konzerte mit hitzigerer stimmung erlebt" und: "das sollte im tv dann besser viel größer aussehen; SEHR viel größer".

Das tat es auch. Was am Nachmittag vor Ort ziemlich stark einer Live-Aufzeichnung der verblichenen ORF-Show "Helden von Morgen" ähnelte, wurde am Abend auf dem TV-Gerät tatsächlich zu einer original Song-Contest-Show, wie sie sein soll: überdimensional, bombastisch, technisch elaboriert, glitzerglänzbrüllend und so, als sei die Stadthalle Minimum so groß und dicht gedrängt wie die Allianz-Arena während eines Finalspiels von Bayern München. Respekt, ORF, gut gemacht.

Es war jedenfalls lässig, dabei zu sein, die Stadthalle via Pärchen-Ampel (die werden nun übrigens tatsächlich zur fixen Einrichtung, und München macht das gleich nach) anzuspazieren; erwartungsfrohe Menschen, gute Stimmung. Am Eingang sehr freundliche, aber erbarmungslose Sicherheitskontrollen, im Zuge derer einer Autorin, die gleich anschließend zu einer Lesung musste, das zerfledderte Roman-Taschenbuch-Vorlese-Exemplar konfisziert wurde, da die akute Gefahr der Zweckentfremdung als Wurfgeschoß bestand. Oooooke. (Man bekam es nach der Show aber komplikationslos zurück, danke.)

Und weil ich aus einem Guardian-Artikel gelernt habe, in dem eine junge One-Direction-narrische Frau fragte, wem es beim Boyband-Konzert besser gehe – denjenigen, die mit sarkastisch verkniffenem Gesichtsausdruck auf dem Bankerl picken, oder denen, die sich mit Gekreisch, Gehüpfe und Gewinke zum Affen machen – , tat ich Letzteres. Sie hatte recht. Ich bin übrigens Team Serbien, falls es wen interessiert.