Lieber lang
Von Peter Pisa
Lieber lang
über sprachliche Spezialitäten
SO SIE SICH ist eine gern gehörte Formulierung, mit der „ZiB“-Moderator Tarek Leitner seine bemerkenswert langen Sätze beginnt. So Sie sich zu dieser Stunde zu nichts anderem entschließen können, als im ORF Nachrichten zu schauen, werden Sie „So Sie sich“ gewiss schon vernommen haben, gefolgt von weiteren sprachlichen Feinheiten, die sich vor allem in Interviews gut machen, weil sie, verpackt in Fragen, ausführlich unter Beihilfe des Wörtchens „beziehungsweise“ ineinander verschachtelt sind, bis dem Interviewpartner nur noch gestattet wird, sich fürs Interview zu bedanken, weil leider die Sendezeit zu Ende ist. Es bringt nichts, sich kürzer zu fassen. Das schafft bloß Missverständnisse. Präsidentschaftskandidat Andreas Khol hat es kürzlich bewiesen.
Er sagte: „Ich bin der Meinung, dass man nicht jeden Tag auf der Gasse sein muss.“ So Sie sich wundern, was er uns mitteilen wollte, wäre es interessant, mit ihm ein anderes Mal darüber zu reden, beziehungsweise lieber doch nicht.