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Im Bild: Ohne Kitsch und Krawall

Liebe im Fernsehen ist normalerweise a. kitschig wie im Hollywoodfilm, b. krawallig wie im Societymagazin oder c. verzweifelt wie in einem der zahlreichen "Wer will mich?"-Formate. Liebe im Fernsehen war am Dienstag auf ORF 2 : leise, zwischentönig, widersprüchlich. "kreuz & quer" zeigte eine Dokumentation über Menschen, die zwischen Bindungsangst und Beziehungswunsch schwanken. Filmemacher Peter Rabinger ließ seine Protagonisten einfach erzählen, zeigte auch ihr Zögern und Stottern. Ihr Weinen. Eine 45-jährige Frau spricht zum Beispiel davon, wie sie mit ihrem Ex-Partner noch Weihnachten verbracht hat. Dann verstummt sie sekundenlang. Lächelt leicht. Und sagt schließlich: "Mir wird gerade klar, dass das etwas ganz was Schönes war, dass er mich da nicht allein gelassen hat." Ein schöner, stiller Film. Nachzusehen in der ORF-TVthek. Eine Leserin hätte sich mehr - und früher ausgestrahltes - Programm in memoriam Otto Tausig gewünscht. Ihre Beobachtung: Internationaler Stars würde intensiver gedacht als nationaler. Das von Barbara Rett geführte Tausig-Interview, das TW1 am Mittwoch um 22.45 Uhr ausstrahlte, ist übrigens auch im Internet abrufbar.