Im Bild: Hinschauen!
Andi Knoll analysiert’s klug: Jahrelang bejubelte man den Song Contest als großes Fest der Völkerverständigung. Als utopische Gegenwelt, in der Israelis und Deutsche und Griechen und Türken und Russen und Georgier friedlich miteinander feiern. So naiv sahen’s freilich nicht alle. Russland "erkaufte" sich schon vor Jahren den Sieg mit einem teuren amerikanischen Starproduzenten. Und jetzt bekommt Aserbaidschan – ein Land, das in Sachen Pressefreiheit noch hinter Ruanda, Irak, Afghanistan oder Pakistan rangiert – die Chance, sich in Europa von seiner Schokoladenseite zu präsentieren.
Was nun? Absagen? So tun, als wär’ nix?
Im Gegenteil. Hinschauen. Besonders genau und besonders kritisch. Der (den Song Contest mit austragende) ORF kündigt an, "intensiv über die politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in der Kaukasusrepublik informieren" zu wollen. Er wird seiner Verantwortung damit gerecht.
PS: Besonders schön wäre es, wenn die schrille, grelle, spezielle, freche, moderne, unangepasste, eigenwillige, emanzipierte Conchita Wurst Österreich in Baku vertreten würde.