Meinung/Kolumnen/Im Bild

Herrin

Man sagt Schirmherrin.

Peter Pisa
über Tennis in Kitzbühel

ORF Sport+ überträgt diese Woche das Tennisturnier von Kitzbühel, dem die ehemalige Tiroler Profispielerin Barbara Schett als Zuschauerin beiwohnt. Moderator Oliver Polzer stellte sie als „Schirmherrin“ vor – und meinte dann völlig durcheinander, das gehe ja nicht, sie sei doch keine Herrin, Schirmfrau klinge ebenfalls nicht gut, „wie sagt man denn da?“ Man sagt Schirmherrin.

Man sagt auch Schlossherrin.

Ein Mann muss bei dem Wort nicht unbedingt an Sätze denken wie „Die schöne Herrin trug schwarze Strapse und eine Gummikorsage, die noch etwas mehr von ihrer gepflegten braunen Haut sehen ließ“ (aus dem Buch „Liebesschmerz und Textlust“). Bei dieser Hitze ist es sowieso klüger, sich in ein anderes Buch – nämlich „Christentum und theologische Literatur in der Kiever Rus’ (988–1237)“ zu vertiefen, wo u. a. geschrieben steht: „Andrej Bogoljubskij förderte besonders die Verehrung der Großmutter als Schirmherrin seines Fürstentums.“ Das kühlt.