Es lebe das Hawaiihemd
Von Georg Leyrer
Es lebe das Hawaiihemd.
über den Song Contest.
Manches Bedürfnis lässt sich auf einen engen Zeitraum begrenzen, und das ist auch gut so: Der Spargelgusto auf die Spargelsaison. Der Wunsch, anderen Menschen beim Schwitzen zuzusehen, auf den Urlaub. Und die Gelassenheit, Menschen, die auf einem glitzernden Silbermond herumturnen oder Hawaiihemden tragen, bei der Wiedergabe schlechter Songs im Fernsehen anzusehen, auf den Song Contest.
Hier, im paradoxen Zeitloch der Eurovision, überlebt ein Biotop an Geschmacksproblematiken, das in freier Wildbahn vom bösen Blick des Musikmarktes rasch ausgetrocknet würde.
Man darf, auch angesichts tanzender Affen oder depressiver Pferdemaskenträger auf einer Leiter, nicht vergessen, dass es beim Song Contest nicht um Musik geht, sondern um Fernsehen. Und da ist er ein Erfolgsformat: Um die 900.000 Seher nützten das Angebot, um sich gnadenlos lustig zu machen oder auch von einem besseren Leben (oder einem besseren) TV-Programm) zu träumen. Nächstes Jahr träumen wir wieder mit.