Meinung/Kolumnen/GesMBH

Zwei-Ender-Epos

Ich sage es nicht ohne Stolz, aber es gelang mir, der Wurst den Weg zu ebnen.

Karl Hohenlohe
über die Wurst

Mit größtem Enthusiasmus, nahe am Glück vorbeischrammend, darf ich hiermit meinen Anteil am Erfolg von Wurst bekannt geben.

Es war vergangene Woche, als ich bei starkem Regenfall als lebende Litfaßsäule auf dem Stephansplatz dienen durfte.

Ich sage es nicht ohne Stolz, aber es gelang mir, der Wurst den Weg zu ebnen. Engagiert wurde ich von den handwerklich, gewerblichen Wiener Fleischern, die der Wiener Frankfurter zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen wollten.

Punkt 17 Uhr die Ouvertüre: Der Männergesangsverein der Wiener Fleischer-Innung intonierte den Evergreen der Wurst-Enthusiasten und schon klang "Die Fleischerhymne" über den Stephansplatz. Beim letzten Ton quollen Regen und Applaus, nein, nicht weil man aufgehört hatte, sondern weil das Lied vorbei war.

Frech wischte ich mir die Tropfen aus dem Gesicht und munterte, befeuert von einer 220.000-Watt-Anlage, arglose Passanten dazu auf, den nächsten Fleischhacker zu besuchen, einzukaufen, die Rechnung mit ihrem Namen zu versehen und hier in ein Körbchen einzuwerfen.

Dem Gewinner winkten zwei VIP-Karten zum Finale des ESC. Dann konnte ich den sehr sympathischen Innungsmeister Kommerzialrat Fellner zu den Vorzügen der Wurst befragen, der Männergesangsverein sang, die Siegerin wurde gezogen und plötzlich wollte ein Fleischhacker von mir wissen, wie man die Kinder von Schafen nennt. "Lamm" sagte ich. Er: "Nein Lampl und die Kinder von Kängurus nennt man Taschen-Lampl." Ich ging und war glücklich.