Meinung/Kolumnen/GesMBH

Zukunftsvisionen

Plötzlich liegen hungernde Kinder auf dem Boden, Schmutz, Dreck, seelische und körperliche Verwahrlosung, Geschichten vom Elend und vom Glück.

Karl Hohenlohe
über Charityveranstaltungen

Gerade haben noch die Gläser geklirrt, ein Klangteppich von Stimmen hatte sich über die „Summer Stage“ gelegt, die Kellner schleppten Tablette mit kleinen Köstlichkeiten vorbei und irgendwo wurden Mangocremetorten von Prominenten mit Zuckerguss verziert.

Plötzlich geht das Licht auf den Monitoren an, ein Fenster öffnet sich, ein Fenster in die andere Welt, und es wird ruhig auf der „Summer Stage“. Plötzlich liegen hungernde Kinder auf dem Boden, Schmutz, Dreck, seelische und körperliche Verwahrlosung, Geschichten vom Elend und vom Glück.

Nicht unser Glück, sondern vom Glück, einen Essensrest ergattert zu haben, der erst in zweiter Linie den Hunger stillt, vor allem aber wieder ein paar Tage weiterleben erlaubt. Wenn man den Blick schweifen lässt von diesem Armutszeugnis auf der Leinwand auf die Gäste im Raum, wie sie da fassungslos auf den Bildschirm starren, fragt man sich, ob die alle genug tun und wenn man dann weiterschaut, auf das Glas mit dem Prosecco in der eigenen Hand, denkt man sich „wahrscheinlich nicht“.

Jetzt lachen die Kinder auf den Bildschirmen, sie tragen Kleidung, schlafen nicht mehr auf der Straße und können, nein, dürfen lernen. Das hat ihnen der Verein „Zuki“, „Zukunft für Kinder“ ermöglicht.

Nun geht das Licht auf den Monitoren wieder aus, ein paar Sekunden ist es noch still, dann werden die Stimmen wieder lauter, die Kellner schleppen kleine Köstlichkeiten vorbei und Prominente verzieren Mangocremetorten mit Zuckerguss.