Meinung/Kolumnen/GesMBH

Zahlenspiele

Vom Outfit lässt sich nicht auf das Portemonnaie schließen.

Karl Hohenlohe
die oberen Zehntausend

In der Wachau gab man „Die unteren Zehntausend“. Ein Schenkelschlager.

In Österreich sind wir noch immer in der glücklichen Lage, dass sich die Hälfte der Sommertheater-Besucher, sechzig Prozent der Sommerkonzert-Besucher und mindestens fünfundsiebzig Prozent der Salzburger-Festspielbesucher den oberen Zehntausend zugehörig fühlen.

Ungeachtet des Wahrheitsgehaltes sind das ausgezeichnete Zahlen, warum soll man sich nicht gut fühlen. Die Unterscheidung zwischen dem letzten der obersten Zehntausend und dem nicht mehr standesgemäßen Kandidaten mit der ungünstigen Startnummer 10.001 ist überhaupt ungemein schwierig.

Oberflächlich betrachtet, geschieht dies oft über die Kleidung. Das kann ins Auge gehen. Sehen wir bei den Wachau-Festspielen in Weißenkirchen einen Herrn im weißen Smoking, drängt uns Onassis, Herr Geissen oder Bobby Lugano ins Gehirn. Erscheint einer jedoch im Steirerjopperl in der Felsenreitschule, denken wir an Rosegger, Arnold als Kind und Krainer senior.

Um es auf Deutsch zu sagen: Vom Outfit lässt sich nicht auf das Portemonnaie schließen. Mahatma Gandhi traf ja auch im Winter, in einfachstes Tuch gehüllt, auf den ordensbehängten King George und dieser wollte wissen, ob ihm nicht kalt sein. Gandhi: „Sie haben genug für uns beide an.“

Zweifelsfrei konnte man die zwei den oberen Zehntausend zuordnen, den einen von Geburt, den anderen der Lebensweise wegen.