Meinung/Kolumnen/GesMBH

Wildsaison

Herr Arnulf Rainer war einmal ein wilder Hund

Karl Hohenlohe
über Arnulf Rainer

Der berühmte Onkel und bekannte Maler Arnulf Rainer feierte nun seinen 85. Geburtstag.

Herr Arnulf Rainer war einmal ein wilder Hund, von Dr. Walter Kienreich vulgo Seitenblicke auf diesen Umstand angesprochen, meinte der Künstler: "Ich gehe auf die neunzig zu. Ich bin kein Winnetou mehr."

Es ist faszinierend, wie sich die Wahrnehmung der wilden Hunde mit zunehmendem Alter verändert.

Als der Jubilar geboren wurde, war Herr Zorro auch schon zehn Jahre alt, aber er war der Jugend, so auch Herrn Rainer, ein unbändiger Held.

Möglicherweise schwärmte Arnulf Rainer später für Hans Albers, dessen blaue Augen dankenswerterweise sein Schauspieltalent übertünchten, noch später vielleicht für Lee Van Cleef, dann für Kater Carlo und irgendwann für Eddie Constantine.

Ich vermute, Erik Ode, Fritz the Cat, Hannibal Lecter und die Daltons sind spurlos an ihm vorüber gegangen.

Irgendwann kam dann Winnetou.

Es ist das Privileg der Künstler, dass man sie nicht verstehen muss, und so ist es ein großes Mysterium, warum Herr Rainer den guten wie edlen Herrn Winnetou als wilden Hund abgespeichert hat.

Vielleicht waren es die Federn, die Lederhaut oder der Tomahawk, man weiß es nicht.

Hätte Pierre Brice, eigentlich Pierre Louis Baron Le Bris, Kenntnis von dieser Aussage, er wäre wahnsinnig beleidigt.

Wenn ich den 90er anstrebe, und Dr. Kienreich steht vor mir, werde ich sagen: "Ich bin kein Paulus Manker mehr."