Meinung/Kolumnen/GesMBH

Wegkosten

Kürzlich wurde der " Axel-Corti-Preis" verliehen und von Barbara Rett gewonnen.

Im Zuge der Feierlichkeiten meinte die, nicht nur wegen ihres caritativen Engagements so bewundernswerte Witwe von Herrn Corti, Frau Cecily Corti, ihr Mann sei durchaus schwierig gewesen.

Hätte er einmal ein Ziel vor Augen gehabt, nichts habe ihn aufhalten können, am kompromisslosesten sei er jedoch mit jenen Menschen gewesen, die ihm am nächsten standen: mit seiner Frau und seinen Kindern.

Immer wieder trifft man Künstler, die ihr eigenes Leben den Idealen opfern, der Schöpfungsgeschichte eines Kunstwerkes alles andere unterordnen.

Es sind oft großartige Charaktere, voller Tatendrang und Schwung, die allesamt einer großen Gefahr ausgesetzt sind – das Zwischenmenschliche verkümmert.

Trotzdem streut man ihnen Blumen, bettet sie in ein Ehrengrab und hebt sie hernach in den Himmel. Warum?

Weil sich die Persönlichkeit irgendwann in der Erinnerung verliert, die Bücher, Bilder, Filme und Symphonien aber be­stehen bleiben.

Die Genesis eines Kunstwerkes ist nicht weiter von Bedeutung, hört man die Menschen dann gerne sagen, aber das klingt auch ein wenig hohl.

Nicht alle Kunst ist aus dem Schmerz, der Not, Wut oder Einschränkung des engsten Umfeldes entstanden.

Wenn Thomas Mann dichtete, musste das Kinderzimmer schweigen, als Oscar Wilde mit dem Katholizismus kokettierte, drohte ihm der Vater mit der Enterbung und wenn ich schreibe, drehen die Kinder die "Biene Maja" lauter, weil sie vom Lärm der Computertasten genervt sind.

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