Trittfest
Von Karl Hohenlohe
Das Angenehme und vielen Künstlern nicht immer innewohnende ist sein ungekünstelter Charakter.
über Erwin Steinhauer
Er hat mindestens ebenso viele Menschen in das Weinviertel gelockt wie die niederösterreichischen Seen, Abgründe, Kellergassen, Stifte und Gasthäuser.
Auch dafür wurde Erwin Steinhauer nun mit dem "NÖ Tourismuspreis 2014" ausgezeichnet.
Herrn Polts Erscheinen hat oft etwas Beruhigendes. Wenn er da auf seinem Fahrrad gemächlich durch die Landschaft tritt, wenn seine Wesenszüge eine ungleich größere Rolle spielen als seine Adjustierung, wenn das Weglassen von Worten mehr zum Ausdruck bringt als alle Redewendungen.
Herr Steinhauer, der die Rolle des Inspektor Polt so glaubhaft verkörpert, hat Glück. Dieses Glück heißt Alfred Komarek und das Weinviertel, beiden hat die Zeit nichts anhaben können.
Herr Komarek verfügt, ebenso wie das Weinviertel, über ein stilles Naturell, der Fortschritt liegt nicht in der Behäbigkeit, sondern im Langsamen.
Aber nicht nur der Autor, die Landschaft und die Filmgestalt Polt punkten durch Entschleunigung, auch Herrn Steinhauer selbst ist das Laute, Rasche, Forsche fremd.
Das Angenehme und vielen Künstlern nicht immer innewohnende ist sein ungekünstelter Charakter.
So lange das patinagebeizte Puch-Waffenrad noch ein verlässliches Transportmittel ist und nicht wie in der Großstadt als Zeitgeist-Bike genutzt wird, scheint alles in Ordnung.
Die Freude auf den nächsten "Polt" hält jedoch Gleichgewicht mit der Sorge, dass es sein letzter Fall sein könnte.