Tele-Vision
Von Karl Hohenlohe
Das Licht der Scheinwerfer und Armin Wolf waren milder, kein lautes Wort drang an die Mikrofone, nur Otto Schenk war derselbe.
über Otto Schenk
Am Dienstag, dem 23. Juni, um 22 Uhr 38, fand auf ORF 2 eine Sternstunde statt. Alles schien anders. Das Licht der Scheinwerfer und Armin Wolf waren milder, das Blau im Hintergrund war schwärzer, kein lautes Wort drang an die Mikrofone, nur Otto Schenk war derselbe. Otto Schenk erinnerte sich an seinen Freund Helmuth Lohner.
Dort, wo sonst die Politiker laut werden, Konfrontationen zum alltäglichen Geschäft gehören und die schrille Gegenwart mutmaßt, wie die Zukunft aussehen könnte, erinnerte sich ein Mann an die Vergangenheit.
Man hat in den letzten Tagen alles über Helmuth Lohner gehört und gelesen, ja, er war ein stiller Mensch, dem der Selbstzweifel nicht fremd, sondern wie ein enger Vertrauter war. Wenn man die vielen Berichte zusammenfasst, dann war er der wahrscheinlich ungekünstelte Künstler seiner Zeit.
Irgendwann in dieser schönen ZiB 2 wurde dann Helmuth Lohner selbst zitiert, den man in einem Interview als "Publikumsliebling" tituliert hatte und er umgehend strengstens protestierte.
Da sah Otto Schenk noch trauriger aus und sagte: "Ich verstehe es auch von mir heute nicht, dass jemand sagt, ich bin beliebt. Ich bin bei mir nicht beliebt." Dieser Satz ist lange hängen geblieben.
Auch deswegen, weil er in dieser Umgebung fiel. So oft sieht man dort Staatsmänner und Politiker, Menschen also, die das Volk vertreten und man hat immer wieder das Gefühl, dass sie sich mehr lieben, als jene, denen sie dienen.
Ja, am 23. Juni konnte man im ORF eine Sternstunde des Fernsehens erleben.