Meinung/Kolumnen/GesMBH

Stein-Zeit

Es ist ein österreichisches Spezifikum, mit der Geschichte zu spielen und sie zurechtzubiegen.

Karl Hohenlohe
über den Sisi/Sissi-Konflikt

Der berühmte Juwelier Köchert war im Schloss Fuschl und bot edle Steine zum Kauf an. So auch das Modell der legendären Sisi-Sterne, wie sie einst von Kaiserin Elisabeth getragen wurden.

Dies geschah in unmittelbarer Nähe einer Gedenkstätte, die man der Kaiserin gewidmet hat.

Der Raum heißt jedoch nicht, wie die Kaiserin wirklich gerufen wurde, nämlich „Sisi“, sondern wie sie der Regisseur Marischka posthum taufte: „Sissi“, also „Sissi-Museum“.

Es ist ein österreichisches Spezifikum, mit der Geschichte zu spielen und sie zurechtzubiegen. Wir haben uns Beethoven ebenso einverleibt wie Roy Black und dafür Frank Elstner an die Deutschen verschenkt.

Von den Jungen kennt heute keiner mehr Sisi, einige Sissi, von der sie glauben, sie wäre ein französische Schauspielerin, die Romy Schneider verkörperte.

Der Sisi/Sissi-Konflikt zieht sich quer durch das Land, es gibt Torten beiderlei Namens, Biografien, Puppen und Semmeln. Die ultimative Sisi-Weihestätte, das Sisi-Museum in Wien, fühlt sich der Zeit vor Marischka verbunden, die Hersteller des süßen Sissi-Talers hatten mit der Namensänderung noch nicht genug und fälschten auch gleich noch die Währung, die, als Elisabeth 21 war, aus Österreich verschwand.

Auch die, von der Kaiserin geliebten, Gärten von Schloss Trauttmansdorff in Meran tragen ihren falschen Namen und ob diese Südtiroler Gärten in Österreich oder Italien liegen, darüber wird noch diskutiert.