Starwars
Von Karl Hohenlohe
Es war ein seltsamer Moment, in dem die Oberflächlichkeit über einem zusammenschwappte
über Klaus Maria Brandauer
Wir Menschen werden immer oberflächlicher. Die Kurznachrichten boomen, die Klamaukfilme und die Bodybuilderstudios, die Pointen werden von den Wuchteln ausgerottet und wenn wir Zwist vernehmen, werden wir hellhörig.
In "Kultur heute", eine der Perlen von ORF III, wurde man nun auf ein Interview mit Klaus Maria Brandauer verwiesen, Zusatz: Der Schauspieler hätte "ein wenig genervt" gewirkt. Das wollte man sich nicht entgehen lassen und richtig, Herr Brandauer war, wie zuvor versprochen, "ein wenig genervt".
Wie in den großen Inszenierungen, wo der Regisseur nur andeutet und auf die Fantasie der Zuschauer setzt, blieb es bis zuletzt im Dunkel, was den Star dermaßen in Rage versetzt hatte, ob es die Fragen waren, die Tagesform oder der Föhn. Aber man konnte das herannahende Gewitter schon anhand der redseligen Körpersprache erahnen, die funkelnden Augen, die verschränkten Arme und bald blitzte und donnerte es.
Die einen, die mehr Freunde haben, schlucken die aufkeimende Wut hinunter, die anderen haben keine Magengeschwüre.
Irgendwann sagte Klaus Maria Brandauer: "Und wenn Sie Lust haben, hören wir jetzt auf. Ich habe Lust. Alles Gute ... für Sie" und ging ab.
Es war ein seltsamer Moment, in dem die Oberflächlichkeit über einem zusammenschwappte. Man hatte nicht mehr drauf geachtet, was Herr Brandauer gesagt, sondern wie er es gesagt hatte und das ist nicht der Zweck der Übung.